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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Einleitung<br />

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<strong>Fernsehen</strong> in Krisensituationen, Orientierungsbedürfnisse und sie erwarten dabei auch Hilfestellung<br />

vom <strong>Fernsehen</strong> selbst: „Medien sollten gewissermaßen ihr eigenes Handeln (objektive<br />

Berichterstattung, Auswahl der Bilder nach ethischen Dispositionen etc.) selbst reflektieren<br />

und in zweifelsfreien Sinn- und Deutungskonstruktionen an die Medienrezipienten vermitteln,<br />

also ein ‚wahres’ Abbild sozialer Wirklichkeit liefern.“ 8 „In den Deutungen der Jugendlichen<br />

müssen Medien aber die Funktion übernehmen, über eindeutig vermittelte Wahrheiten und<br />

Informationen ‚Weltsicherheiten’ beim Publikum herzustellen.“ 9<br />

Nicht nur die Jugendlichen, auch Tim sucht nach Orientierungspunkten, um sich sowohl im<br />

Umgang mit Fernsehprogramm als auch im sonstigen alltäglichen Umgang mit Medien sicher<br />

zu sein: über lange Zeit konstante Programmplätze und Sendeplätze sind für ihn wichtig, um<br />

gezielt auf Kinderprogramm zusteuern zu können, er legt Wert darauf, für Kinder geeignetes<br />

Programm zu schauen, mit Rückfragen bei Erwachsenen zum Fernsehprogramm oder Filminhalten<br />

nähert er sich an Genres an und beginnt, z.B. den Witz in Cartoons zu begreifen oder<br />

er weist während des <strong>Fernsehen</strong>s auf Szenen hin und fragt nach, ob das wirklich so sein<br />

kann, was er da sieht, und setzt sich so mit dem Realitätsgehalt des Programms auseinander.<br />

Gefällt ihm Programm nicht, möchte er sich davon distanzieren usw. Tim hat also inhaltliche<br />

Fragen, aber auch strukturelle (auf welchem Sender befinde ich mich?). Für seine individuelle<br />

Fernsehnutzung ist es notwendig, dass er sich auf beiden Ebenen bewegen kann, und er holt<br />

sich die Unterstützung, die er braucht, um das Programmangebot in seiner Vielfalt zu ordnen,<br />

offene Fragen zu klären, sich dabei selbst zu vergewissern und um im Programmangebot<br />

entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse zu manövrieren.<br />

Selbstschutzmechanismen wie Abgrenzung, Auswahl und Reflexion/ Selbstvergewisserung/<br />

Absicherung dienen Kindern als Grundlage für ihre Alltagsmedienkompetenzen10<br />

Auch wenn Kinder wie Tim schon viele Erfahrungen mit dem <strong>Fernsehen</strong> gemacht haben, sind<br />

sie dennoch auf Hilfe angewiesen, um sicher mit Medien umzugehen – sei es zur Unterhaltung,<br />

um sich zu informieren, soziale Kontakte zu pflegen oder um andere Aspekte ihres Alltags<br />

mit Medien zu gestalten. In einer pädagogischen Sichtweise entspricht diese<br />

Orientierungshilfe im Umgang mit Medien dem Gedanken <strong>Medienkompetenz</strong> bei Kindern und<br />

Jugendlichen zu fördern. Doch Eltern und Pädagogen sind oft nicht dabei, wenn Kinder in<br />

ihrer Freizeit vor dem Fernseher sitzen. Die jungen Zuschauer wären also auf erfahrene und<br />

kompetente Andere im privaten Umfeld angewiesen, um sich mit ihnen über Programm auszutauschen<br />

oder es sich erklären zu lassen. Was, wenn auch diese nicht verfügbar sind? Wer<br />

gibt den Kindern dann die Anleitung, die in einem pädagogischem Sinn der Förderung von<br />

<strong>Medienkompetenz</strong> entspricht?<br />

8 Meister, Dorothee M., Hagedorn, Jörg, Sander, Uwe: <strong>Medienkompetenz</strong> als theoretisches Konzept und Gegenstand<br />

empirischer Forschung. In: Bachmair, Ben, Diepold, Peter, de Witt, Claudia (Hrsg.): Jahrbuch Medienpädagogik<br />

4. Wiesbaden (VS Verlag) 2005, S. 185.<br />

9 Meister, Dorothee M., Hagedorn, Jörg, Sander, Uwe: a.a.O., S. 175.<br />

10 Alltagsmedienkompetenz bezeichnet die Kompetenzen, die Mediennutzer im alltäglichen Umgang mit Medien<br />

entfalten. Siehe dazu Bachmair, Ben (Hrsg.): Projekt www.Schulmedientauschbörse.de. Auf: Bachmair, Ben:<br />

www.medienpaed-kassel.de/index.php?page=Forschung-Schulmedientauschboerse. Zuletzt gesehen von<br />

Judith Seipold am: 29.08.2005.<br />

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