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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Methodisches Vorgehen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Dieter Baackes vier Dimensionen von <strong>Medienkompetenz</strong> als Raster für die Programmanalyse<br />

sind nicht zielführend<br />

Nahe lag zunächst, Dieter Baackes vier Dimensionen von <strong>Medienkompetenz</strong> als Raster zur<br />

Operationalisierung des Fernsehprogrammangebots zur Medien- und Genrekompetenz und<br />

zu orientierenden Elementen einzusetzen. Schnell stellte sich heraus, dass in beinahe allen<br />

betrachteten Sendungen Baackes vier Dimensionen angelegt sind und somit mehrere Aspekte<br />

von dem, was er als <strong>Medienkompetenz</strong> definiert, abgedeckt sind. 78 Die Trennschärfe zwischen<br />

den Programmen, die zu definieren beabsichtigt war, war nicht gegeben und eine<br />

möglichst eindeutige Kategorisierung der untersuchten Sendungen nicht machbar. Baackes<br />

Operationalisierung von <strong>Medienkompetenz</strong> eignete sich also nicht, um das Fernsehprogrammangebot<br />

zur Medien- und Genrekompetenz zu kategorisieren oder wesentlich andere<br />

Aussagen zu treffen als dass beinahe jede der betrachteten Sendungen alle vier Dimensionen<br />

abdeckt. Es wurde notwendig, eine Kategorisierung der Sendungen über Variablen zu versuchen,<br />

die das Programmangebot anlegt.<br />

Schritt 1: Erste Kategorisierung des Angebots nach inhaltlichen Aspekten mit dem Schwerpunkt<br />

auf dem Handeln der Protagonisten<br />

In einem ersten Schritt wurde untersucht, wie die Protagonisten der Sendungen mit Medien<br />

umgehen und Medien und den Umgang mit ihnen thematisieren. Dabei entstand eine Kategorisierung,<br />

unter der der Umgang mit Medien und ihren Inhalten als etwas zu Vermittelndes,<br />

Erklärbares, Diskutierbares, Deutbares erscheint:<br />

1. Im <strong>Fernsehen</strong> werden Sachverhalte erklärt und hinterfragt. Das geschieht in Sendungen,<br />

die Medien vom technischen, produktions- oder Anwender bezogenen Standpunkt aus<br />

erklären und hinterfragen.<br />

2. Im <strong>Fernsehen</strong> wird mit Mediennutzung diskursiv und kritisch umgegangen. Dazu gehören<br />

fiktionale Sendungen, in denen die Protagonisten ein Thema zum Umgang mit Medien<br />

aus individueller Perspektive diskutieren<br />

3. Im <strong>Fernsehen</strong> wird mit anderen Programmen diskursiv umgegangen. Das sind Sendungen,<br />

die Elemente anderer Sendungen oder Medien (Medienzitate) in ihr eigenes Programm<br />

unkritisch oder auch kritisch integrieren.<br />

4. Im <strong>Fernsehen</strong> gibt es hinweisende und werbende Angebote. Das sind Programme, die<br />

ohne kritische Absicht Hinweise auf Programmstrukturen und -inhalte sowie Zuschauern<br />

Bezugspunkte für die Nutzung bieten.<br />

5. Im <strong>Fernsehen</strong> findet die Dekonstruktion des Medienangebotes statt. Dazu gehören Sendungen,<br />

die sich selbst und andere Medien durchschaubar machen oder erklären.<br />

6. Im <strong>Fernsehen</strong> wird mit der Offenheit in Rezeptions- und Produktionskontexten gespielt:<br />

Medienzitate werden durch Umgestaltung zu neuen Genres, d.h. Alternativen zur spezifischen/<br />

intendierten Verwendungsweise von Programmangeboten werden aufgezeigt.<br />

Schritt 2: Zweite Kategorisierung nach formalen Aspekten der Zuschaueradressierung<br />

Mit der Frage nach der Zuschaueradressierung geschah der Schritt in Richtung der Programmnutzer.<br />

Sie impliziert auf Seite des Angebots die Frage nach so etwas wie der „didaktischen“<br />

Ausrichtung des Programmangebots, das in den oben genannten sechs Kategorien<br />

angelegt ist.<br />

78 Eine Liste mit der Einordnung verschiedener Programmangebote in Baackes vier Dimensionen von <strong>Medienkompetenz</strong><br />

findet sich im Anhang.<br />

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