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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Theoretischer Bezugsrahmen<br />

___________________________________________________________________________<br />

tenz. Danach ist sie die in allen Menschen gleichermaßen angelegte Fähigkeit, eine unendliche<br />

Anzahl von Sätzen zu erzeugen. 21 Demnach beschreibt Baacke kommunikative Kompetenz<br />

folgendermaßen:<br />

„Kommunikative Kompetenz meint, daß Menschen durch Sprechen und andere Ausdrucksgebärden<br />

sich Wirklichkeit aneignen und gestaltend verändern können.“ 22<br />

Aufgabe der Pädagogik sei es nun, kommunikative Kompetenz zu fördern und zu kultivieren,<br />

um den Menschen sowohl rezeptive als auch produktive Teilhabe an der Gesellschaft<br />

zu ermöglichen. Sie sollten als gleichberechtigte Teilnehmer an einem herrschaftsfreien<br />

Diskurs wirken und Gesellschaft mitgestalten können, sich Wirklichkeit aneignen und sie<br />

auch aktiv gestalten.<br />

„Damals ging es darum, die dem Menschen prinzipiell angeborene Sprach- und<br />

Kommunikationsfähigkeit auf die technischen Medien zu erweitern, so dass er auch<br />

mit ihnen als autonomes, selbstverantwortliches Individuum handeln kann und nicht<br />

von irgendwelchen Manipulationsabsichten und ideologischen Beeinflussungsversuchen<br />

abhängig wird: Manipulation durch Medien, Aufklärung durch Medienpädagogik<br />

bzw. durch ihr Ziel der <strong>Medienkompetenz</strong>, lautete eine der zentralen<br />

Losungen (Schwarz 1976; Schell 1999).““ 23<br />

(b) Vier Dimensionen von <strong>Medienkompetenz</strong> – Das Bielefelder Kompetenzmodell<br />

Mit den Bereichen „Medienkritik“, „Medienkunde“, „Mediennutzung“ und „Mediengestaltung“<br />

24 hat Dieter Baacke Mitte der 1990er Jahre den Begriff der <strong>Medienkompetenz</strong> operationalisiert<br />

und der Medienpädagogik einen Katalog gegeben, der fassbar macht, was bis<br />

dahin nicht praxisnah definiert war. 25 „Das Bielefelder <strong>Medienkompetenz</strong>-Modell (vgl. Baacke<br />

1996, 1999) umfasst vier Dimensionen mit jeweils mehreren Unterdimensionen, um<br />

Reichweite und Umfang medial vermittelter Kommunikation zu rekonstruieren:“ 26 „Medienkritik“<br />

(erste Dimension) soll Mediennutzer befähigen, Mediensysteme zu verstehen und ihre<br />

Relevanz für Individuum und Gesellschaft unter „analytischen“, „reflexiven“ und „ethischen“<br />

Aspekten zu beurteilen. Die zweite Dimension, „Medienkunde“, ausdifferenziert in eine „informative“<br />

und eine „instrumentell-qualifikatorische“ Unterdimension, umfasst den Umgang<br />

mit Wissensbeständen sowie die praktische Handhabung von Geräten und Handfertigkeiten<br />

21 Baacke, Dieter: Kommunikation und Kompetenz. Grundlegung einer Didaktik der Kommunikation und ihrer<br />

Medien. München (Juventa Verlag) 1980 (3. Auflage).<br />

22 Baacke, Dieter, u.a.: Was ist <strong>Medienkompetenz</strong>? Fünf Statements zu einem facettenreichen Begriff. In: Schell,<br />

Fred, Stolzenburg, Elke, Theunert, Helga (Hrsg.): <strong>Medienkompetenz</strong>. Grundlagen und pädagogisches Handeln.<br />

München (KoPäd) 1999, S.19.<br />

23 Kübler, Hans-Dieter: PISA auch für die Medienpädagogik? Warum empirische Studien zur <strong>Medienkompetenz</strong><br />

Not tun. In: Bachmair, Ben, Diepold, Peter, de Witt, Claudia (Hrsg.): Jahrbuch Medienpädagogik 3. Opladen<br />

(Leske+Budrich) 2003, S. 38.<br />

24 Baacke, Dieter: <strong>Medienkompetenz</strong> – Begrifflichkeit und sozialer Wandel. In: von Rein, Antje (Hrsg.): <strong>Medienkompetenz</strong><br />

als Schlüsselbegriff. Bad Heilbrunn (Klinkhardt) 1996, S.120.<br />

25 Einen knappen Überblick über die Entstehung und den Wandel des Begriffs der <strong>Medienkompetenz</strong> gibt Dieter<br />

Baacke in Baacke, Dieter: <strong>Medienkompetenz</strong> – Begrifflichkeit und sozialer Wandel. In: von Rein, Antje<br />

(Hrsg.): <strong>Medienkompetenz</strong> als Schlüsselbegriff. Bad Heilbrunn (Klinkhardt) 1996, S.112f.<br />

26 Treumann, Klaus Peter, Burkatzki, Eckhard, Strotmann, Mareike, Wegener, Claudia: Hauptkomponentenanalytische<br />

Untersuchungen zum Medienhandeln Jugendlicher. In: Bachmair, Ben, Diepold, Peter, de Witt,<br />

Claudia (Hrsg.): Jahrbuch Medienpädagogik 4. Wiesbaden (VS Verlag) 2005, S. 146.<br />

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