Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel
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Methodisches Vorgehen<br />
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<strong>Fernsehen</strong> als Instanz zu betrachten, die mit Regeln arbeitet, geschah zunächst intuitiv und ist<br />
vielleicht darauf zurück zu führen, dass die Frage nach Programmangeboten, die die <strong>Medienkompetenz</strong><br />
von Kindern fördern, eine Assoziation provozieren, die das Medium <strong>Fernsehen</strong><br />
potentiell als Lehr-Instanzen in Betracht zieht. Dies steht im Rahmen dieser Arbeit jedoch<br />
nicht im Vordergrund. Vielmehr soll mit der Fokussierung auf Regeln, die in Zusammenhang<br />
mit Fernsehangebot und seiner potentiellen Nutzung stehen, verdeutlicht werden, dass im<br />
Fernsehprogramm recht deutliche Inhalte und Strukturen angelegt sind, die Kindern und Jugendlichen<br />
hilfreich sein können, um sich im alltäglichen, gestalterischen wie rezeptiven, Umgang<br />
mit Medien inhaltlich und strukturell zu orientieren, mit dem Ziel, im Medienangebot<br />
manövrierfähig zu bleiben und sich sicher im Programmangebot und mit Medien zu bewegen.<br />
Auch bei dieser letzen Kategorisierung, die Grundlage für die Programmanalyse im dritten und<br />
vierten Kapitel dieser Arbeit ist, lässt sich in letzter Konsequenz keine eindeutige Zuordnung<br />
der Programme vornehmen. Die Sendungen wurden den Kategorien aufgrund von Dominanzen<br />
oder prägnanten Passagen zugeordnet. Z.B. passt der Maxi-Beaver-Rap von Stefan<br />
Raab nicht nur in Kategorie 3.4, sondern wäre auch unter 1.2 „Programmelemente mit Momenten<br />
von Dekonstruktion und Eigeninterpretation“ diskutierbar (Stefan Raab erklärt ausführlich,<br />
wie der Maxi-Beaver-Rap zustande gekommen ist und was für technische Schritte<br />
notwendig waren, um aus einem Wetterbericht einen Rap zu machen. Andere Teile der Sendung<br />
wären unter Kategorie 3.2 oder 3.3 ebenso gut einzuordnen.<br />
Zwischenfazit: Die Systematische Erfassung und Betrachtung des Programmangebots zur<br />
Medien- und Genrekompetenz geschieht im Rahmen dieser Arbeit nach einer Kategorisierung,<br />
die aus Angebots Perspektive generiert wurde<br />
Zur Untersuchung der Fragestellung, die die Angebotsseite in den Vordergrund stellt, erwiesen<br />
sich Kategorien, die aus dem Angebot, seiner Form der Zuschaueradressierung und Repräsentationsweisen<br />
generiert wurden als geeigneter als Kategorien, die in Hinblick auf eine<br />
Handlungsbefähigung von Mediennutzern entwickelt wurden (z.B. Baackes 4 Dimensionen<br />
von <strong>Medienkompetenz</strong>).<br />
Das oben entfaltete Vorgehen dürfte als Schema für eine Kodierung des Programmangebots<br />
zur Medien- und Genrekompetenz nutzbar sein, wurde aber tatsächlich noch nicht praktisch<br />
erprobt. Die Operationalisierung in drei Variablen mit Ausprägungen könnte folgendermaßen<br />
aussehen:<br />
V200 Regeln geben<br />
V 200a Erklärende und hinterfragende Programmangebote<br />
V 200b Programmelemente mit Momenten von Dekonstruktion und Eigeninterpretation<br />
V 200c Hinweisende und werbende Programmangebote<br />
V210 Regeln anwenden<br />
V210a Sendungen, die exemplarisch Diskurse führen<br />
V210b Sendungen, Argumentationshilfen geben<br />
V220 Regeln brechen<br />
V220a Medienzitate sind unkritisch in die Sendung eingeflochten<br />
V220b Medienzitate und Medien werden parodiert<br />
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