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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Das Fernsehprogrammangebot zur Medien- und Genrekompetenz<br />

___________________________________________________________________________<br />

Sendungsbeschreibung:<br />

Die Zeichentickfigur Bugs Bunny sitzt an einem Zeichentisch und zeichnet eine kleine Animation vom Protagonisten<br />

des nächsten Cartoons, dem Vogel Tweety. Die Ente Duffy Duck schaut ihm über die Schulter. Während er<br />

zeichnet, leitet Bugs Bunny eine knappe Inhaltsangabe mit den Worten „Und jetzt kommt Tweety“ ein und gestaltet<br />

damit den Übergang zum nächsten Cartoon.<br />

Zeichentrickfiguren können natürlich nicht zeichnen. Trotzdem wird bei dieser Szene auf witzige<br />

Art und Weise gezeigt, wie Zeichentrickfiguren und Animationen entstehen. Nebenbei<br />

machen die Bilder deutlich, wie der Arbeitsplatz eines Zeichners aussieht bzw. zur Entstehungszeit<br />

dieses Cartoons aussah. Dieser Teil der Sendung macht die Entstehung von animierten<br />

Zeichnungen durchschaubar, benennt das aber nicht explizit sondern benutzt es als<br />

selbstverständlichen Teil des Handlungsverlaufs.<br />

(b) Langnese Family Fun Packungen – Mit einer Parodie über sich selbst für ein Produkt werben<br />

Abbildung 10:<br />

RTL2, 2000, PE 15695<br />

Sendungsbeschreibung:<br />

Eine Familie tanzt fröhlich in ihrer Küche, weil sie sich über die Family Fun Packung von Langnese freut. Eine<br />

männliche Stimme kommentiert die Bilder: „Diese Familie hat Spaß. Liegt es an den neuen Family Fun Packungen<br />

von Langnese? Den vielen verschiedenen Langnese Minis? Nein, die haben so viel Spaß, weil sie Schauspieler<br />

sind, die für diesen Werbespot bezahlt werden. Aber ihre Familie wird viel Spaß mit den Family Fun<br />

Packungen von Langnese haben. Nur wird sie dabei nicht so bescheuert aussehen. Die neuen Family Fun Packungen<br />

von Langnese. Die machen wirklich Spaß! Wirklich.“<br />

Diese Form von Eigeninterpretation, die seine eigenen Produktionsbedingungen persifliert, ist<br />

eine witzige Form der Dekonstruktion. Die Zuschauer bekommen den Inszenierungscharakter<br />

gezeigt und dabei vermittelt, dass nicht das beworbene Produkt so viel Spaß erzeugt. Der<br />

Spot gibt nicht vor, eine echte Familie zu zeigen, sondern eine Gruppe von Leuten, die sich<br />

vorher wahrscheinlich nicht einmal kannten. Diese Leute bekommen Geld dafür, dass sie sich<br />

freuen und dabei lustig („bescheuert“) aussehen. Gleichzeitig bleibt die Botschaft bestehen,<br />

mit der Eispackung auch „Family Fun“ zu erwerben. Aus diesem Paradoxon bezieht der Spot<br />

einen Teil seines Witzes, den zu verstehen bei zuschauenden Kindern Genrekompetenz voraussetzt.<br />

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