Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel
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Das Fernsehprogrammangebot zur Medien- und Genrekompetenz<br />
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Sendungsbeschreibung:<br />
Fiete soll im Unterricht ein Buch vorstellen. Er steht auf, hat aber statt eines Buches den Videofilm „Hard to Kill 2“<br />
dabei, über den er berichten möchte. Die Lehrerin ist erstaunt: „Fiete, Du solltest ein Buch vorstellen, und keinen<br />
Film.“ Fiete: „Es ist viel geiler als ein Buch.“ Nach einer kleineren Auseinandersetzung zwischen dem „harten“<br />
Actionfilm-Liebhaber Fiete und dem „Weichei“ Cem, der Astrid Lindgren bevorzugt, möchte die Lehrerin den<br />
Unterricht fortsetzen: „Würdet Ihr bitte mit Eurer Buchvorstellung weitermachen? Vorausgesetzt es handelt sich<br />
um ein Buch, das ihr vorstellen wollt und nicht vielleicht um ein Computerspiel oder um eine abwaschbare Tischdecke.“<br />
Die Szene wird durch einen Fahrraddiebstahl auf dem Schulhof unterbrochen, das Gespräch ist damit<br />
beendet.<br />
Für die Lehrerin gibt es nur eine Art von Text, nämlich den, den Bücher enthalten. Sie setzt<br />
Filme und Computerspiele, also alle nicht-Printmedien, sogar mit einer Plastiktischdecke<br />
gleich. Fiete ist da aber ganz anderer Meinung. Er ist in der Lage, auch Filmtexte oder in<br />
Computerspielen angelegte Texte zu lesen. Diese Kompetenz besitzt die Lehrerin offensichtlich<br />
nicht, was für Fiete unverständlich ist. Leider ist er nicht wirklich in der Lage, der Lehrerin<br />
seinen Standpunkt zu vermitteln. Er kann nur werten und emotional reagieren. Somit hat die<br />
Lehrerin die Definitionsmacht. Da sich eine Diskussion erübrigt, endet die Szene auch völlig<br />
außerhalb des Themas Medien mit einem Fahrraddiebstahl.<br />
Fiete „liest“ den Text nicht nur, er versucht auch, Handlungselemente aus seinem Lieblingsfilm<br />
und Handlungsmuster des Helden in sein eigenes Handeln einzuflechten. Also plant er,<br />
einigen Gangstern, die mit Koks dealen, eine Falle zu stellen. Sein Freund und Mitschüler<br />
Cem meint spöttisch: „Hard to Kill Teil zwei, was?“ und betitelt seinen Freund kurz darauf als<br />
„Fiete, der Terminator“. Cem ist klar, dass man nicht ohne weiteres und gefahrlos Charakterzüge<br />
oder Handlungsmuster seiner Actionhelden adaptieren darf, besonders dann nicht, wenn<br />
es sich um einen Film handelt, der mit Sicherheit nicht für Kinder ihres Alters gedacht ist. Das<br />
muss auch Fiete einsehen, nachdem er den Gangstern in die Falle gegangen ist. Fiete ist an<br />
die Grenze zwischen Realität und Fiktion gestoßen. Nach der Festnahme der Verbrecher und<br />
seiner Befreiung durch die Polizei zieht er das entsprechende Fazit: „Im Film sah das irgendwie<br />
immer cooler aus.“ Damit hat er begriffen, was seinem Freund Cem schon lange klar war,<br />
obwohl Cem Astrid Lindgrens Geschichten Action-Filmen vorzieht.<br />
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