Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel
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Das Fernsehprogrammangebot zur Medien- und Genrekompetenz<br />
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(d) Die Simpsons<br />
Folge: Das <strong>Fernsehen</strong> ist an allem Schuld 86<br />
Abbildung 20:<br />
Pro7, 2001, PE 23640<br />
Abbildung 21:<br />
Pro7, 2001, PE 23640<br />
Abbildung 22:<br />
Pro7, 2001, PE 23640<br />
Nutzungsdaten der Sendung (Tabelle 12)<br />
Die Simpsons (Pro 7, Sonntag, 08.04.2001, 10.41 Uhr, Länge ca. 22 Minuten)<br />
Zuschauergruppe Z 3+ Z 3-13 Z 3-5 Z 6-9 Z 10-13<br />
Sehbeteiligung 770.000 170.000 20.000 60.000 90.000<br />
Marktanteil in % 11,6 18,7 19,6 14,6 22,9<br />
Quelle: BESTANDSAUFNAHME KINDERFERNSEHEN, AGF/ GfK PC#TV 2001<br />
Sendungsbeschreibung:<br />
Maggie, das Baby der Familie Simpson, überrascht ihren Vater Homer im Keller und schlägt ihn von hinten mit<br />
einem Holzhammer nieder. Mutter Marge fragt sich zunächst ratlos, wie ein unschuldiges Kind auf den Gedanken<br />
kommt, seinen Vater mit einem Hammer nieder zu schlagen. An dem „irren Blick“ der Tochter und dem<br />
Versuch, ihren Vater beim Sehen eines Cartoons, in dem Gewaltdarstellungen gezeigt werden, mit einem Bleistift<br />
zu stechen, ist nach Erkenntnis der Mutter das <strong>Fernsehen</strong> schuld. Marge schaltet den Fernseher ab und<br />
verbietet ihren Kindern, weiterhin Zeichentrickfilme anzuschauen. Die Tochter Lisa argumentiert: „Wenn du uns<br />
die Trickfilme verbietest, wachsen wir ohne Sinn für Humor auf und werden zu Robotern.“ Doch vergeblich, das<br />
Verbot bleibt bestehen.<br />
Die Kinder in der Schule bekommen schnell von dem Cartoonverbot mit und sprechen Bart wirklich ernst gemeint<br />
ihr Beileid aus. Als Ausweichstrategie biete Millhouse seinem Freund Bart an, bei ihm zu Hause „Die Itchy &<br />
Scratchy-Show“, Anlass des Verbots, anzuschauen. Lisa macht das gleiche bei ihrer Freundin und Marge wundert<br />
sich, warum ihre Kinder in letzter Zeit so spät aus der Schule kommen.<br />
Auch Marge schaut sich Zeichentrickfilme an, allerdings nicht zur Unterhaltung: „Ich katalogisiere die Grausamkeiten<br />
in diesen Cartoons. Es hat sich wohl noch kein Erwachsener die Mühe gemacht, sich die Dinger mal<br />
genau anzusehen.“ Blutige Szenen kommentiert sie mit: „Wie abartig muss ein Mensch sein, um so was komisch<br />
zu finden?“. Homer lacht im Hintergrund. Sie fragt sich, ob das wirklich angemessene Unterhaltung für junge,<br />
noch leicht zu beeinflussende Menschen sei und schreibt an die „Produzenten von sinnloser Gewalt“, dass derartige<br />
Zeichentrickfilme das Verhalten der Kinder auf sehr negative Weise beeinflussen. „Bitte versuchen sie, diese<br />
psychotische Gewalt zu verhindern.“<br />
Marge initiiert Demonstrationen vor dem Produktionsstudio von Itchy & Scratchy. „Mein Kreuzzug gegen die<br />
Verherrlichung von Gewaltszenen im Trickfilm.“ Der Zulauf von „betroffenen“ Eltern ist groß, die Produzenten<br />
hingegen wollen Marge beseitigen. Entsprechende Vorschläge sind cartoonreif: „Einen Amboss werfen.“, „Ihr ein<br />
Klavier über den Kopf hauen.“, „Vollstopfen mit TNT, ein Streichholz dranhalten und weglaufen.“ Ein Zeichner<br />
schaut aus dem Fenster und sieht Marge, die ruft: „Wir alle wollen wesentlich weniger Gewalt im Kinderpro-<br />
86 Im Vorspann wird der Titel „Das <strong>Fernsehen</strong> ist an allem Schuld“ angezeigt, in Matt Groening: Die Simpsons –<br />
Der ultimative Serienguide. Dino entertainment AG, 2001, S. 43 sowie in Gruteser, Klein, Rauscher (Hrsg.):<br />
Subversion zur Prime-Time – Die Simpsons und die Mythen der Gesellschaft. Schüren Verlag (Marburg),<br />
2002, S. 42ff ist der englische Folgentitel „Itchy & Scratchy & Marge“ angegeben.<br />
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