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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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5. Fazit – <strong>Fernsehen</strong> fördert <strong>Medienkompetenz</strong> mit Inhalten und Strukturen,<br />

die Zuschauern dazu dienen können, das Programmangebot zu ordnen, Unsicherheiten<br />

für sich zu klären und sich sicher darin zu bewegen<br />

<strong>Fernsehen</strong> bringt sein Regelwerk mit und macht es für Zuschauer durchschaubar und<br />

nutzbar<br />

Fernsehprogramm, das für die Förderung von <strong>Medienkompetenz</strong> relevant ist, „gibt Regeln“ im<br />

Umgang mit <strong>Fernsehen</strong>, „wendet Regeln an“ und „bricht Regeln“.<br />

In den Sendungen, die diesen drei Kategorien zugeordnet sind, wird erklärt und hinterfragt,<br />

diskutiert, destruiert und konstruiert, hingewiesen und geworben. Die Programme sprechen<br />

die Zuschauer dabei häufig direkt als Mediennutzer an und beziehen sie auch als kompetent<br />

im Umgang mit Medien in diskursive Entwicklungsprozesse mit ein, wenn es z.B. in Reläxx<br />

darum geht, Regeln für den Umgang mit dem Internet zu formulieren. Zu dieser Kategorie<br />

„Regeln geben“ gehören aber auch Programmangebote, die mehr implizit mit Hinweisen auf<br />

Programmstrukturen oder -inhalte umgehen und sie unkritisch und unkommentiert in die<br />

Handlung integrieren. Sowohl die Zeichentricksendung Bugs Bunny als auch Trailer und andere<br />

Werbeelemente arbeiten so.<br />

Die Angebote dieser Kategorie gehen, genau wie die der anderen beiden Kategorien, von<br />

einem Alltagsbezug von Medien aus. In ihnen ist die Absicht angelegt, Kindern Regeln für den<br />

Umgang mit Medien aufzuzeigen. Sicherlich sind Kinder, die auf der Suche nach eindeutigen<br />

Bewertungskriterien sind, froh um solch klare Aussagen, wie sie gerade in den Angeboten<br />

angelegt sind, die explizit erklären und hinterfragen und dabei auch Instruktionen geben.<br />

Programme, in denen Regeln im Umgang mit Medien angewendet werden, arbeiten noch<br />

selbstverständlicher mit der Vorstellung des Alltagsbezugs von Medien als die erste Kategorie<br />

„Regeln geben“. In den Programmen, Die Simpsons, Pepper Ann, Norman Normal und Die<br />

Pfefferkörner gehören dazu, erzählen, diskutieren, reflektieren, streiten, die Protagonisten sich<br />

um den „richtige“ oder besser: gesellschaftlich anerkannten, Umgang mit Medien. Die jeweilige<br />

Partei vertritt ihre Position dabei souverän. Am Ende einer solchen Sendung stehen trotzdem<br />

Kompromisslösungen, die es allen Beteiligten erlauben, sich in der eigenen<br />

Mediennutzung, sei sie noch so individuell, bestärkt fühlen. Dass Kinder meistens als Gewinner<br />

aus solchen Disputen hervorgehen, ist ermutigend für die jungen Zuschauer.<br />

Mit dem unkritischen Gebrauch von Medienzitaten, ihrer Parodie oder ihrer Kommentierung<br />

sind drei Aspekte der dritten Kategorie „Regeln brechen“ benannt. Sie gehen mit bereits existierenden<br />

„fremden“ Programmausschnitten um. Daneben existieren Angebote, die im Rahmen<br />

des Regelnbrechens auch wieder Neues aufbauen. Stefan Raab erläutert diesen<br />

kreativen Rezeptions- und Produktionsprozess penibel. Er eröffnet seinen Zuschauern damit<br />

den Zugang zu seinen ganz individuellen Rezeptionsmuster, die im Fall des Maxi-Beaver-Rap<br />

auf Rhythmen in der Sprache liegen.

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