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Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel

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Das Fernsehprogrammangebot an orientierenden Elementen<br />

___________________________________________________________________________<br />

Internet auf Indexsysteme zurückgegriffen, die dann, PC gerecht gestaltet, als Menüs, Navigationsleisten<br />

oder aber auch als Internet-Portale und in zahllosen anderen Varianten auftauchen.<br />

Im <strong>Fernsehen</strong> werden beispielsweise in Programmtrailern Sequenzialität und Parallelität<br />

miteinander verbunden.<br />

Die Pro7 Programmtrailer als Mischung aus „Guided Tour“ und „Index“ 101<br />

Im Frühjahr 2001 führte Pro7 neu gestaltete Programmtrailer ein 102 . Die neuen Pro7-<br />

Programmtrailer sind zweigeteilt. „Im ersten Teil bekommen Zuschauer eine Vorschau auf den<br />

Inhalt der beworbenen Sendung in Form eines kleinen Ausschnittes zu sehen. Das einzige,<br />

das dabei auf den Vorschaucharakter schließen lässt, ist der Titel der Sendung in der rechten<br />

Bildhälfte. Als erstes ist ein Ausschnitt aus der Sendung Die Simpsons zu sehen, danach ein<br />

Ausschnitt aus Futurama. Im Anschluss an diese zwei Sequenzen erscheint eine Liste mit<br />

untereinander angeordneten Angaben zum Ausstrahlungszeitpunkt der beiden Sendungen<br />

und ihrem Titel:<br />

„_morgen<br />

¯ 21:15<br />

Die Simpsons<br />

¯ 21:45<br />

Futurama“<br />

Anfangs stehen das Wort „morgen“, die Zeitangaben zu den Simpsons und der Titel der Serie<br />

im Vordergrund, am rechten Bildrand in einem schmalen Streifen sind die Figuren der Serie<br />

zu sehen, ebenso transparent hinter der Liste mit den Zeitangaben. Danach rücken die Infos<br />

zu den Simpsons in den Hintergrund, die zu Futurama nach vorne. Jetzt sind neben den Zeitangaben<br />

und dem Titel der Sendung am rechten Bildrand und im Hintergrund Personen aus<br />

Futurama zu sehen.“ 103<br />

101 Der Gedanke, Trailer als eine Mischung aus „Guided Tour“ und „Index“, also sequentiell und parallel zu betrachten,<br />

lehnt sich an die Ausführungen von Guido Ipsen zum Hypertext als Organisationsprinzip über zwei<br />

unterschiedliche Navigationsvorgaben: die „Guided Tour“ und den „Index“. „Eine Guided Tour bietet im Gegensatz<br />

zum Index keinen beliebigen Zugriff. Beginnt der Nutzer des Hypertextes die Tour, so überlässt er<br />

sich beim Browsen einer linearen Folge von Chunks, die vom Autoren vordefiniert ist. Über einen Index kann<br />

der Nutzer – falls der Index stets erreichbar ist – beliebig zwischen den Chunks wechseln [...] Beide Versionen,<br />

die Guided Tour wie der Index als Navigationsprinzipien, können sich in Hypertexten ausschließen oder<br />

ergänzen. So kann innerhalb eines ausgedehnten Indexes ein Cluster von Seiten als Guided Tour angeboten<br />

werden. Zumindest müsste also eine auf die Navigierbarkeit gemünzte Definition lauten: „Hypertext ist eine<br />

Methode, nonlinearen und linearen Text zu verfassen und aufzurufen“.“ Guido Ipsen: HybridHyperSigns.<br />

Semiotische Parameter von Skriptstrukturen WWW-gebundener Hypertexte. Inaugural-Dissertation zur Erlangung<br />

des akademischen Grades eines Doktors der Philosophie (Dr. phil.). <strong>Kassel</strong> 2001.<br />

102 Pro7 hat mit nicht unerheblichem Aufwand sogar die Einführung der neuen Trailer beworben.<br />

103 Bachmair, Ben, Seipold, Judith: Bachmair, Ben, Seipold, Judith: Intertextuelle und intramediale Bezüge als<br />

Orientierungsangebot – systematische Überlegungen und exemplarische Untersuchungen zu Verweisen auf<br />

das Fernsehangebot. In: Bachmair, B., Diepold, P., de Witt, C.: Jahrbuch Medienpädagogik 3. Opladen<br />

(Leske+Budrich) 2003, S. 66.<br />

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