4. Das Programmangebot an orientierenden Elementen
4. Das Fernsehprogrammangebot an orientierenden Elementen In der Dynamik von Programmangebot und dem Zwang, daraus auszuwählen, entwickeln Zuschauer Strategien und entfalten Kompetenzen, um vor dem Hintergrund ihrer individuellen Bedürfnisse das auszuwählen, was der eigenen Persönlichkeitsentwicklung dient (z.B., um sich selbst zu schützen). Reflexivität spielt in diesem Kontext eine zunehmend größere Rolle. 91 „In der Fülle dessen, was konsumtiv anzueignen möglich ist, gilt es sich zu orientieren, um die persönliche Sinn- und Handlungsperspektive in ein Verhältnis zu dem zu bringen, was heute an Produkten [...] vorhanden ist. Möglicherweise ist Orientierung eine der wesentlichen Reflexions- und Handlungsformen, die den für unsere heutige Situation typischen „bipolaren Gegensatz zwischen dem Netz und dem ich“ (Castells 2001, S. 15) hilft zu strukturieren.“ 92 Wo Fernsehprogramm undurchsichtig bleibt werden Hilfestellungen notwendig. Mit seinen orientierenden Elementen bietet <strong>Fernsehen</strong> zahlreiche Punkte, an die Zuschauer anknüpfen können, denn das <strong>Fernsehen</strong> strukturiert sein Programmangebot räumlich, zeitlich und inhaltlich, es gibt Informationen über Sender, Sendungen und Inhalte und stellt sie zur Diskussion und das <strong>Fernsehen</strong> knüpft an Erfahrungen, Interessen und Präferenzen der Zuschauer an und bietet ihnen so einen individuellen Einordnungsrahmen (auch über das Fernsehprogramm hinaus). Bezugspunkte können beispielsweise Informationen über Programmart, Themen/ Aktuelles Tagesgeschehen, Personen, Uhrzeiten sein. Zuschauer können dann nach ihren thematischen Interessen, ihrer Zeitplanung, Sendungsformaten, Lieblingsschauspielern u.v.m. auswählen, um sich den Fernsehtag zu planen. In diesem Sinn sind orientierende sind Elemente als „Lesehinweise“ für den Text <strong>Fernsehen</strong> zu verstehen. 93 Sie signalisieren mit dieser Eigeninterpretation den Zuschauern, wie die Macher ihr Programm verstanden haben möchten. Auf diese Weise macht <strong>Fernsehen</strong> sich und 91 Bachmair, Ben, Seipold, Judith: Intertextuelle und intramediale Bezüge als Orientierungsangebot – systematische Überlegungen und exemplarische Untersuchungen zu Verweisen auf das Fernsehangebot. In: Bachmair, B., Diepold, P., de Witt, C.: Jahrbuch Medienpädagogik 3. Opladen (Leske+Budrich) 2003, S. 51-81. 92 Bachmair, Ben, Seipold, Judith.: a.a.O., S. 52. 93 Nach Eggo Müller sind Programmverbindungen im <strong>Fernsehen</strong> „Gebrauchsanweisungen“, die „einen Ort der Selbstdarstellung der medialen Kommunikationsform <strong>Fernsehen</strong>“ darstellen. Sie seien zu verstehen als „Artikulationszeichen in bezug auf das Gesamtprogramm eines Senders zur Organisierung und Regulierung der Rezeption des Programms“. Müller, Eggo: Programmverbindungen – Gebrauchsanweisung des <strong>Fernsehen</strong>s im <strong>Fernsehen</strong>. In: Heß, K.-P., Wulff, H.J. (Hrsg.): Film- und Fernsehwissenschaftliche Arbeiten. Münster (MakS Publikationen) 1993, S. 119.