Fördert Fernsehen Medienkompetenz? - KOBRA - Universität Kassel
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Theoretischer Bezugsrahmen<br />
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Der Begriff der Dekonstruktion im Rahmen dieser Arbeit<br />
Der Begriff der Dekonstruktion von Derrida ist für den weiteren Verlauf der Arbeit nur in Teilen<br />
relevant. Im weiteren wird der Begriff zwar verwendet, allerdings als „destruieren und neu<br />
konstruieren“ von Medientexten begriffen (und in diesem Sinn eben doch als Instrument zur<br />
Kategorisierung von Programmangeboten verwendet). Daneben sind sowohl der Gedanke der<br />
Offenheit von Texten als auch der der Empathie aus Derridas Konzept wichtige theoretische<br />
Grundlagen.<br />
Unter dem Aspekt, dass <strong>Medienkompetenz</strong> sich auch auf gesellschaftlich-kulturelle Ebenen<br />
erstreckt, finden mit Derridas Konzept der Dekonstruktion pädagogische Vorstellungen gesellschaftlicher<br />
Handlungsfähigkeit und ganz individuelle Bedürfnisse der Mediennutzer zusammen.<br />
Letztere werden als „das Andere“ legitimiert, sich ihm anzunähern gefordert und damit<br />
die Forderung und Notwendigkeit unterstrichen, mit kultureller Übersetzungsarbeit auch auf<br />
individueller Ebene anzusetzen.<br />
Fazit zu 1.: Der Arbeit liegt ein theoretischer Bezugsrahmen zugrunde, der aus Komponenten<br />
eines pädagogischen, eines alltäglichen und eines gesellschaftlichkulturellen<br />
Verständnisses von <strong>Medienkompetenz</strong> besteht.<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> als kommunikative Kompetenz und Handlungskompetenz (nach Dieter<br />
Baacke) stellt Mediennutzer in den Kontext gesellschaftlicher Anforderungen und subjektiver<br />
Kompetenzen und Bedürfnisse. Gesellschaftlich verantwortungsvolle Handlungsfähigkeit und<br />
subjektiv sinnstiftender Umgang mit Medien sind zwei zentrale Komponenten dabei. Sie werden<br />
für die Definition von <strong>Medienkompetenz</strong> im Rahmen dieser Arbeit übernommen.<br />
<strong>Medienkompetenz</strong> unter dem Aspekt von alltäglicher Mediennutzung der Kinder ist, mit Strukturen<br />
erfolgreich umzugehen, die ihnen Selbstschutz ermöglichen. Die Fähigkeit der Mediennutzer,<br />
in alltäglichen Kontexten reflexiv und selektiv mit Medien, ihren Inhalten und ihren<br />
Strukturen umzugehen und die Fähigkeit, sich im Medienangebot zu orientieren, sich darin zu<br />
bewegen und reflektiert, sicher, selbstbestimmt und diskursiv mit ihm umzugehen und es zu<br />
handhaben sind die Aspekte, derer sich die Programmanalyse aus Sicht alltäglicher Mediennutzung<br />
bedient.<br />
Unter dem Gesichtspunkt des Umgangs mit Medien in gesellschaftlich-kulturellen Kontexten<br />
wird der <strong>Medienkompetenz</strong>begriff im Rahmen dieser Arbeit letztlich noch um den Aspekt der<br />
„sozialen Empathie“ ergänzt. Er nimmt die Individuen als Ausgangspunkt für kulturelle Annäherung,<br />
öffnet den Blick für sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Differenzen und<br />
bietet ihnen die Chance, diese Differenzen anzuerkennen und daraus zu lernen.<br />
Lesehinweis:<br />
Anhand einer empirischen Fernsehprogrammanalyse möchte die Autorin herausfinden, ob es<br />
Angebote im Programm gibt, in denen die Förderung von <strong>Medienkompetenz</strong> der Zuschauer<br />
angelegt ist, wobei die Autorin dabei auf ein Konzept von <strong>Medienkompetenz</strong> zurückgreift, das<br />
im theoretischen Bezugsrahmen definiert wurde. Die methodische Vorgehensweise bei der<br />
empirischen Fernsehprogrammanalyse ist im folgenden Kapitel 2 beschrieben, die qualitative<br />
Fernsehprogrammanalyse zu den Programmangeboten zur Medien- und Genrekompetenz ist<br />
in den Kapiteln 3 und 4 ausgearbeitet.<br />
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