Jules Verne Der Grüne Strahl
Jules Verne Der Grüne Strahl
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über das wellige Terrain Ionas hervorragenden Häuschen<br />
und das von den Liebkosungen einer leichten Brise gestreifte<br />
Meer ihr etwas trübseliges Aussehen verjüngten und unter<br />
dem Glanz der Sonnenstrahlen aufheiterten.<br />
Heute war kein eigentlicher Besuchstag. Am Vortag hatte<br />
der fällige Dampfer wohl 50 Gäste an der Insel gelandet,<br />
und ebensoviele brachte er wahrscheinlich morgen; heute<br />
aber gehörte die Insel Iona sozusagen ihren neuen Bewohnern.<br />
Die Ruinen mußten also ganz verlassen sein, wenn die<br />
kleine Gesellschaft dahin gelangte.<br />
Auf dem Weg ging es recht heiter zu. Die gute Laune der<br />
Brüder Sam und Sib steckte die andern an. Sie plauderten,<br />
gingen da- und dorthin und streiften zwischen niedrigen<br />
Mauern aus verwittertem Gestein über die schmalen, kieselbedeckten<br />
Fußpfade.<br />
Alles gestaltete sich also ganz nach Wunsch, bis man zuerst<br />
vor dem kleinen Kreuzhügel MacLeans haltmachte. Dieser<br />
schöne, 14 Fuß hohe Monolith aus rotem Granit, der die<br />
sogenannte Main Street beherrscht, ist der einzige Überrest<br />
von 360 Kreuzmonumenten, die bis zur Zeit der Reformation,<br />
gegen Mitte des 16. Jahrhunderts, die Insel bedeckten.<br />
Olivier Sinclair wollte erklärlicherweise eine Skizze dieses<br />
Monuments zeichnen, das, an sich eine schöne Arbeit, gerade<br />
inmitten dieser kahlen, nur mit saftgrünem Gras tapezierten<br />
Ebene eine besonders schöne Wirkung hervorbrachte.<br />
Miss Campell, die Brüder Melvill und der junge Maler<br />
gruppierten sich also etwa 50 Schritte von dem Kreuzhügel<br />
entfernt, um einen bequemen Überblick darüber zu haben.<br />
Olivier Sinclair saß auf einem kleinen Mauervorsprung und<br />
begann mit flüchtigen Linien den Vordergrund des Terrains<br />
zu zeichnen, auf dem sich das Kreuz MacLeans erhob.