Candida albicans-induzierte Genexpression in primären ... - OPUS
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1.1.2 Pathogenese und Virulenzfaktoren<br />
Für Infektionen mit Pilzen wurden die verschiedensten Infektionswege beschrieben<br />
(Höffken, 1989). Infektionen mit C. <strong>albicans</strong> entstehen meist endogen, d. h. beim<br />
Versagen lokaler Abwehrmechanismen kommt es ausgehend vom Hauptreservoir für<br />
<strong>Candida</strong>-Spezies, dem Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt und dem Oropharynx, zu e<strong>in</strong>er<br />
Kolonisation, bei der <strong>Candida</strong> an die mukokutane Oberfläche adhäriert.<br />
Anschließend kann der Erreger durch Penetration oder Persorption durch das Epithel<br />
Anschluss an das Gefäßsystem erlangen. Bei der Dissem<strong>in</strong>ation verteilt sich<br />
<strong>Candida</strong> im Blut. Der Austritt aus der Blutbahn erfolgt über die Adhäsion an<br />
Endothelzellen und die Invasion <strong>in</strong> die umliegenden Gewebe (Odds, 1994). Neben<br />
dem endogenen Infektionsmodus ist aber auch e<strong>in</strong>e Infektion des Wirtsorganismus<br />
auf dem exogenen Weg möglich. Die Erreger<strong>in</strong>vasion kann beispielsweise über<br />
Venenkatheter bzw. perkutan bei Verbrennungen oder Verletzungen erfolgen.<br />
Verschiedene Eigenschaften des Erregers, sogenannte Virulenzfaktoren, s<strong>in</strong>d für die<br />
Etablierung des Pilzes auf bzw. im Wirtsorganismus und damit für das Auftreten<br />
e<strong>in</strong>er Infektion maßgeblich verantwortlich. Im Gegensatz zu e<strong>in</strong>igen obligat<br />
pathogenen Bakterien, deren Virulenz meist nur auf e<strong>in</strong>er oder sehr wenigen<br />
Eigenschaften basiert, sche<strong>in</strong>t die Pathogenität von C. <strong>albicans</strong> durch e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Mechanismen reguliert zu werden (Navarro-Garcia et al., 2001). Vermutlich<br />
verleiht das koord<strong>in</strong>ierte Zusammenspiel potentieller Virulenzgene während der<br />
unterschiedlichen Stadien des Infektionsgeschehens dem Opportunisten e<strong>in</strong>e<br />
besondere Flexibilität und die Fähigkeit, sich stadienspezifisch an die verschiedenen<br />
Wirtsnischen anzupassen (Calderone and Fonzi, 2001).<br />
Zu den bekannten Virulenzfaktoren von C. <strong>albicans</strong> zählt neben dem Dimorphismus<br />
auch der phänotypische Wechsel (phenotypic switch<strong>in</strong>g) zwischen verschiedenen<br />
Phänotypen, die neben morphologischen auch physiologische Unterschiede<br />
aufweisen: <strong>in</strong> den Antigeneigenschaften (Anderson, 1989), <strong>in</strong> der Polypeptidsynthese<br />
(Soll, 1991), im Gehalt an Lipiden und Sterolen (Ghannoum et al., 1990), im<br />
Adhäsions- und Biofilmbildungsvermögen (Calderone et al., 2000) und <strong>in</strong> der<br />
Sensibilität gegenüber Neutrophilen und deren oxidativen Agenzien (Kolotila and<br />
Diamond, 1990). Das bekannteste Beispiel für phänotypischen Wechsel ist das<br />
„white-opaque switch<strong>in</strong>g“ von C. <strong>albicans</strong>-Kolonien auf Nähragar (Slutsky et al.,<br />
1987). Außerdem bestimmen die Sekretion hydrolytischer Enzyme, die Fähigkeit zur<br />
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