Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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nicht bestätigt. Shallice (1982) hatte aufgrund seiner Ergebnisse mit dem TvL<br />
gerade für Patienten mit links-frontalen Schädigungen Planungsdefizite<br />
vorausgesagt, die in weiteren Forschungsarbeiten (z.B. Morris et al., 1997;<br />
Schöttke, 2000) erneut nachgewiesen werden konnten. Die einzigen Hinweise auf<br />
Einflüsse der Seite von Hirnläsionen sind in der untersuchten Stichprobe das<br />
Ergebnis erhöhter Zugzahlen im TvL bei bilateralen Läsionen gegenüber<br />
linkslateralen Läsionen und die Beobachtung, dass die Patienten mit bilateral<br />
frontalen und rechtslateral nicht-frontalen Läsionen im TvH tendenziell die<br />
längsten Lösungszeiten aufweisen. Im Hinblick auf die Ergebnisse früherer<br />
Studien stellen diese Befunde Einzelfälle dar und sind vor dem theoretischen<br />
Hintergrund schwierig zu interpretieren. Es ist allerdings in Betracht zu ziehen,<br />
dass die Leistungsauffälligkeiten bei bilateralen Schädigungen durch die Größe<br />
der Läsion zu erklären sind, über die in der untersuchten Stichprobe leider jedoch<br />
nichts bekannt ist.<br />
Die fehlenden Hinweise auf frontalhirnspezifische Planungsdefizite in dieser<br />
Arbeit sind mit früheren Ergebnissen von Glosser und Goodglass (1990)<br />
vereinbar, die auch keine Unterschiede zwischen den Leistungen von<br />
Frontalhirngeschädigten und anderen Hirngeschädigten finden. Es fällt auf, dass<br />
die erwarteten Leistungsdefizite Frontalhirngeschädigter in der Literatur sehr<br />
häufig dann beobachtet werden, wenn die Vergleichsgruppe aus gesunden<br />
Kontrollpersonen besteht (Owen et al, 1990; Glosser & Goodglass, 1990; Goel &<br />
Grafman, 1995; Markowitsch & Härting, 1996). Diese Untersuchungen lassen<br />
streng genommen keine Rückschlüsse auf Frontalhirnfunktionen und die<br />
Frontalhirnsensitivität von Tests zu, da die gefundenen Effekte auch auf eine<br />
generelle Leistungsbeeinträchtigung durch die Hirnschädigung zurückgehen<br />
können. Um eine diesbezügliche Aussage zu rechtfertigen sind Befunde<br />
erforderlich, die mehrere hirngeschädigte Gruppen vergleichen, da so der direkte<br />
Einfluss der frontalen Lokalisation der Läsion getestet werden kann, ohne dass<br />
unspezifische Einflüsse der Hirnschädigung ins Gewicht fallen.<br />
Auch wenn bei diesem harten Vergleich in der vorliegenden Untersuchung die<br />
erste und zweite Hypothese verworfen werden müssen, ist eine enge Verbindung<br />
von Planungsfähigkeiten und Frontallappenfunktion denkbar und wahrscheinlich.