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Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

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Subskalen eingeteilt wurden und besonders die Skala Negativsymptomatik mit<br />

nur drei Items recht kurz ausfällt. Sie eignet sich möglicherweise nicht zur<br />

Erfassung von Symptomen der Antriebsminderung bei hirngeschädigten<br />

Personen. Vor diesem Hintergrund wundert es nicht mehr so sehr, dass die an<br />

anderer Stelle mit der SANS gefundenen Zusammenhänge hier nicht auftauchen.<br />

Was umso erstaunlicher ist und nach einer Erklärung verlangt, ist die Konsistenz,<br />

mit der die Unabhängigkeit der kognitiven und psychischen Beeinträchtigungen in<br />

dieser Stichprobe imponiert. Obwohl andere Analysen der vorliegenden<br />

Untersuchung gezeigt haben, dass Patienten mit Läsionen des Frontalhirns<br />

sowohl bei einigen kognitiven Variablen (WCST) als auch hinsichtlich des<br />

psychopathologischen Syndroms höhere Störungswerte erreichen als Patienten<br />

mit nicht-frontalen Läsionen, bestehen konsequent keine Korrelationen zwischen<br />

kognitiven Defiziten und psychischen Beeinträchtigungen. Beide Formen von<br />

Symptomen sind damit zwar in der Gruppe der Frontalhirngeschädigten in<br />

besonderem Maße vertreten, sie treten jedoch nicht zwingend bei denselben<br />

Personen gemeinsam auf. Diese Beobachtung ist schwer mit Aussagen aus der<br />

Literatur zu vereinbaren, die kognitive und psychische Beeinträchtigungen nach<br />

Hirnschädigung als zusammengehörige Aspekte des dysexekutiven (Frontalhirn-)<br />

Syndroms auffassen.<br />

Wie sind die hier vorliegenden Befunde zu erklären? Es ist bekannt, dass<br />

einzelnen Bereichen innerhalb der Frontallappen diskrete Funktionen zugeordnet<br />

werden. Da hinsichtlich der kognitiven und psychopathologischen Auffälligkeiten<br />

der Patienten keine Systematik erkennbar ist, kann geschlossen werden, dass die<br />

zentralen Verarbeitungsprozesse der exekutiven Leistungen (Planen,<br />

Kategorisieren) in anderen Teilen der frontalen Rinde zu lokalisieren sind als die<br />

Prozesse, die die Regulation der psychischen Verfassung einer Person leisten.<br />

Es existieren demnach Areale innerhalb des frontalen Cortex, deren Schädigung<br />

primär zu kognitiven Defiziten führt, während durch Schädigung anderer frontaler<br />

Areale wiederum die psychopathologischen Veränderungen verursacht werden.<br />

Die hier vorgefundene Unabhängigkeit von kognitiven und psychischen<br />

Symptomen bei (Frontal-) Hirngeschädigten ist unter dieser Voraussetzung

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