Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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Gesamtstichprobe aufhebt. Zudem gibt die Durchführung der Tests am Computer<br />
detailliert Aufschluss über verschiedene relevante Merkmale von<br />
Planungsprozessen. Die Erfassung der Zeitvariablen, Regelverstöße und<br />
Testverhalten in bestimmten Phasen des Lösungsprozesses erfolgt auf diese<br />
Weise sehr problemlos und fehlerfrei, was mit der ursprünglichen Holzversion von<br />
TvH und TvL nicht oder nur mit weitaus erheblicherem Aufwand möglich wäre.<br />
Im Unterschied zu den Ergebnissen mit den Planungstests ermöglicht die<br />
KATEGORISIERUNGSLEISTUNG der hirngeschädigten Gruppen eine klare<br />
Bestätigung der dritten Hypothese. Anders als in anderen Untersuchungen treffen<br />
die beobachteten Unterschiede für alle hier ausgewerteten abhängigen Variablen<br />
des WCST zu. Die frontalhirngeschädigten Patienten zeigen hinsichtlich der<br />
beendeten Kategorien, richtigen Zuordnungen, falschen Zuordnungen und<br />
perseverativen Fehler das erwartete Kategorisierungsdefizit gegenüber anderen<br />
Hirngeschädigten. Insbesondere die Neigung zur Perseveration als Ausdruck<br />
einer gestörten Reaktionsunterdrückung und Reizgebundenheit hat sich als<br />
typisches Merkmal der Verhaltensauffälligkeiten nach Frontalhirnläsionen auch in<br />
anderen Untersuchungen erwiesen (Heaton, 1981; Röhrenbach et al., 1991;<br />
Eslinger & Grattan, 1993) und wird durch die Daten der hier untersuchten<br />
Stichprobe besonders deutlich bestätigt.<br />
In der PET-Analyse von Berman et al. (1995) war bei hirngesunden Probanden<br />
während der Bearbeitung des WCST ein Aktivierungsanstieg in verbreiteten<br />
frontalen und nicht-frontalen Cortexbereichen aufgefallen, was die Beteiligung<br />
eines komplexen cortikalen Netzwerkes bei der Bewältigung der<br />
Kategorisierungsaufgabe nahe legt. Anhand der Befunde der vorliegenden Arbeit<br />
kann geschlossen werden, dass für erfolgreiches Kategorisieren die frontale<br />
Hirnaktivität von größerer Bedeutung ist, da sich eine läsionsbedingt<br />
eingeschränkte Funktionsfähigkeit des frontalen Cortex stärker leistungsmindernd<br />
auswirkt als Verletzungen nicht-frontaler Strukturen.<br />
Obwohl die Ergebnisse mit dem WCST zeigen, dass perseveratives Verhalten<br />
und weitere Beeinträchtigungen in Leistungsmerkmalen von<br />
Kategorisierungsaufgaben bereits in einer Patientengruppe mit Läsionen<br />
vermischter frontaler Hirnareale auffallen, wäre angesichts der anderorts