Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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ZUR BEZIEHUNG VON EXEKUTIVEN FUNKTIONEN UND<br />
PSYCHOPATHOLOGIE<br />
Die fünfte Fragestellung dieser Untersuchung sollte klären, ob und wie stark die<br />
KOGNITIVEN SYMPTOME und PSYCHISCHEN AUFFÄLLIGKEITEN der<br />
Frontalhirnstörung in dieser hirngeschädigten Stichprobe zusammenhängen.<br />
Ausschlaggebend war dabei die Vermutung, dass die Antriebsstörung in der<br />
Folge einer frontalen Hirnläsion sowohl auf das Denken als auch auf die Affekte<br />
der Person Einfluss ausübt, was sich in Korrelationen der kognitiven Leistungen<br />
und angegebenen psychopathologischen Symptome äußern sollte. Röhrenbach<br />
et al. (1991) wiesen in ihrer Untersuchung bereits Zusammenhänge von<br />
Minussymptomatik (SANS) und einigen kognitiven Leistungen (Anzahl optimal<br />
gelöster Aufgaben im TvL, perseverative Fehler im WCST) nach, während<br />
Zusammenhänge mit der Plussymptomatik nicht thematisiert wurden.<br />
Um zu klären, wie positive Symptome in diesen Zusammenhang einzuordnen<br />
sind und ob sich das Ergebnis der Korrelationen mit der Negativsymptomatik<br />
bestätigen lässt, wurden in der vorliegenden Arbeit positive und negative<br />
Symptome erhoben und getrennte Zusammenhänge mit den Variablen der<br />
kognitiven Tests bestimmt.<br />
Im Ergebnisteil wurde schon berichtet, dass sich die Leistungen im TvH, TvL und<br />
WCST und die Ausprägungen der psychopathologischer Symptome völlig<br />
unabhängig voneinander darstellen. Weder die positiven noch die negativen oder<br />
neutralen Symptome korrelieren mit irgendeiner Variablen aus den kognitiven<br />
Tests. Der Befund gilt auch für die Gesamtausprägung des dysexekutiven<br />
Syndroms: Die Stärke der psychopathologischen Auffälligkeiten von Patienten<br />
gibt keinen Aufschluss über ihre kognitiven Leistungen.<br />
Das Ergebnis der Korrelationen von kognitiven Defiziten und Negativsymptomatik<br />
von Röhrenbach et al. (1991) konnte hier somit nicht repliziert werden. Da die<br />
Negativsymptomatik in der Studie mit Hilfe der SANS erfasst wurde und in der<br />
vorliegenden Untersuchung eine selbst zusammengestellte Skala aus den DEX-<br />
Fragebögen zum Einsatz kam, stellt sich die Frage, ob der Befund auf Mängel<br />
des Untersuchungsinstrumentes zurückzuführen ist. Dies kann nicht<br />
ausgeschlossen werden, da die DEX-Items nur aufgrund inhaltlicher Aspekte in