Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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2. Frontalhirnsyndrom<br />
Im Folgenden wird auf den Begriff „Frontalhirnsyndrom“ Bezug genommen, der in der<br />
Literatur häufig im Zusammenhang mit den beobachteten Folgen von Stirnhirnläsionen<br />
verwendet wird. Nach einer Begriffsbestimmung und kritischen Beleuchtung der<br />
Terminologie werden die durch die Läsionen in Mitleidenschaft gezogenen kognitiven<br />
Funktionen und psychopathologischen Veränderungen dargestellt.<br />
2.1 Begriffsbestimmung<br />
Die Bezeichnung „Frontalhirnsyndrom“ wird allgemein verwendet, um die nach Läsion<br />
der Frontallappen entstehenden Auffälligkeiten zu beschreiben. Es handelt sich dabei um<br />
Veränderungen im Denken und in der Persönlichkeit von Patienten mit<br />
Frontalhirnschädigung (Walsh, 1987).<br />
Benton (1968) beschreibt zwei Gruppen von Auffälligkeiten, die nach bilateraler frontaler<br />
Schädigung beobachtet werden.<br />
Er nennt im Bereich der Persönlichkeit:<br />
• verminderte Ängstlichkeit und Bezug zur Zukunft<br />
• Impulsivität, Spaßhaftigkeit und leichte Euphorie<br />
• Fehlende Initiative und Spontaneität<br />
Auf der anderen Seite sieht Benton (1986) eine Gruppe von Veränderungen die<br />
intellektuellen Fähigkeiten betreffend:<br />
• Zeitweise beeinträchtigte Integration von Verhalten<br />
• Verlust der Fähigkeit, abstrakt zu denken<br />
• Unfähigkeit eine Handlungsabfolge zu planen, umzusetzen und mögliche<br />
zukünftige Konsequenzen eigener Handlungen zu berücksichtigen