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Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

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2.3.2.1 Pseudodepressives Syndrom<br />

Der von Blumer und Benson (1975) benannte Symptomkomplex der Pseudodepression<br />

umfasst emotionale und Verhaltensänderungen wie Apathie, fehlenden Antrieb, erhöhte<br />

Ängstlichkeit, depressive Verstimmtheit, ausgeprägtes Desinteresse und Unfähigkeit<br />

vorauszuplanen. Typisch für Läsionen der frontalen dorsolateralen Konvexität stellt das<br />

pseudodepressive Syndrom das Gegenstück zum pseudopsychopathischen Syndrom<br />

(Positivsymptomatik) dar.<br />

2.3.2.2 Apathie<br />

Die emotionale Unansprechbarkeit nach Frontallappenläsionen wird als Apathie<br />

bezeichnet. Patienten verhalten sich indifferent ihren Mitmenschen gegenüber und<br />

vernachlässigen sonst sehr sorgfältig erfüllte Pflichten (Schifferdecker & Schmidt, 1992).<br />

Äußeren Ereignissen gegenüber besteht ein Zustand der Gleichgültigkeit,<br />

Teilnahmslosigkeit und Interesselosigkeit.<br />

2.3.2.3 Abulie/Hypobulie<br />

Ein krankhafter Zustand der Willen- oder Entschlusslosigkeit wird auch bei<br />

Frontalhirnpatienten beobachtet (Luria, 1966). Bei der Mehrzahl der Patienten liegt jedoch<br />

keine vollständige Lähmung der Willenstätigkeit (Abulie), sondern nur eine Verminderung<br />

dieser vor (Hypobulie). Verminderung der Willenstätigkeit ist in diesem Zusammenhang<br />

zu verstehen als eine beeinträchtigte Fähigkeit der Patienten, einen Entschluss zu treffen,<br />

etwas zu wollen. Von Cramon (1988) berichtet über hypobulische Patienten, die<br />

Schwierigkeiten haben, Überlegungsprozesse abzuschließen und sich für eine von<br />

mehreren Alternativen zu entscheiden. Dieses Defizit könnte für den Initiativverlust,<br />

eingeschränkte spontane Handlungen und Bewegungslosigkeit bei Patienten mit<br />

Stirnhirnverletzungen relevant sein.

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