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Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

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Bearbeitung der Kategorisierungsaufgabe schwerer fällt, wie es in der<br />

vorliegenden Untersuchung konstant für alle Variablen zutrifft, sollten<br />

Altersunterschiede dringend ermittelt und kontrolliert werden. Eine erneute<br />

Analyse der Kategorisierungsleistungen dieser Stichprobe ohne die Kovariate<br />

Alter zeigt, dass bei Vernachlässigung des höheren Alters in der non-frontalen<br />

Kontrollgruppe die Effekte der Anzahl richtig sortierter Karten und der<br />

Gesamtfehlerzahl verschwinden (p=.086 und p=.079). Es ist somit nicht<br />

ausgeschlossen, dass die heterogene Befundlage zum WCST auch durch die<br />

Vernachlässigung von Alterseffekten bedingt ist.<br />

Außer den Beeinträchtigungen exekutiver Funktionen (Planen, Kategorisieren)<br />

interessierten im Rahmen dieser Untersuchung auch<br />

PSYCHOPATHOLOGISCHE SYMPTOME, von denen vor dem theoretischen und<br />

empirischen Hintergrund erwartet wurde, dass sie bei Patienten mit<br />

Frontalhirnschädigungen stärker ausgeprägt sind als bei Patienten mit<br />

Hirnschädigungen anderer Lokalisation (Blumer & Benson, 1975; Röhrenbach et<br />

al., 1991). Die hier mit den Fragebögen zum dysexekutiven Syndrom (DEX-<br />

Fragebögen) gefundenen Ergebnisse bestätigen diese Erwartung und damit die<br />

Hypothesen vier, fünf, sechs und sieben. Patienten mit Verletzungen des<br />

Frontalhirns weisen im Vergleich zu Patienten mit anderen Hirnschädigungen<br />

sowohl ausgeprägtere Plussymptome als auch ausgeprägtere Minussymptome<br />

und neutrale Symptome auf und zeigen somit die in der Literatur beschriebenen<br />

charakteristischen Auffälligkeiten in Antrieb und Stimmung. Die Veränderungen<br />

kommen im Verhalten der Patienten zum Ausdruck, so dass sich der Effekt (bis<br />

auf eine Ausnahme bei den positiven Symptomen) auch durch die Befragung der<br />

Angehörigen ergibt.<br />

Interessant sind die positiven Korrelationen der Symptome: Sie weisen in der<br />

Selbstbeurteilung 30% und in der Fremdbeurteilung 39% gemeinsame Varianz<br />

auf. Plus- und Minussymptome schließen sich demzufolge nicht gegenseitig aus,<br />

sondern sie sind bei einer Person tendenziell jeweils gleich stark ausgeprägt.<br />

Dieser Befund widerspricht der Annahme, dass es bei Patienten im Rahmen einer<br />

frontalen Dysfunktion entweder zu einer Steigerung oder zu einer Abflachung von

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