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Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

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Zusammenfassend ist die Bezeichnung „Frontalhirnsyndrom“ nur unter Vorbehalt zur<br />

Beschreibung des Krankheitsbildes einzelner Patienten zu verwenden. Trotz der<br />

Regelmäßigkeit, mit der bestimmte Defizite nach Frontalhirnläsionen auftreten, sollten<br />

aufgrund der Vielfalt der Symptome und ihrer Kombinationen bei Betroffenen die im<br />

konkreten Fall beobachteten Funktionsbeeinträchtigungen im Vordergrund stehen, da<br />

diese eine präzisere Beschreibung darstellen.<br />

2.2 Kognitive Beeinträchtigungen<br />

Schädigungen der Frontallappen stehen mit einer Vielzahl charakteristischer<br />

Beeinträchtigungen in unterschiedlichen Bereichen von Hirnleistungen in Verbindung. Im<br />

Hinblick auf das Thema dieser Arbeit finden hier jedoch ausschließlich bestimmte<br />

kognitive bzw. psychische Störungen Beachtung. Weitere Funktionen, die im Rahmen<br />

einer frontalen Hirnschädigung Auffälligkeiten aufweisen können, werden beschrieben in<br />

Stuss, Eskes und Foster (1994). Es handelt sich dabei um Defizite in Sensorik, Motorik<br />

und konstruktiven Fähigkeiten, beeinträchtigte Aufmerksamkeit, Sprache und<br />

Gedächtnisleistung.<br />

2.2.1 Exekutive Fähigkeiten<br />

Zum charakteristischen Bild des Frontalhirnsyndroms gehören Störungen des Planens und<br />

der Handlungskontrolle. Kognitive Leistungsauffälligkeiten sind hier in einer Vielzahl<br />

einzelner Bereiche zu beobachten. Sie äußern sich bei der Bewältigung komplexer<br />

Probleme in standardisierten Tests wie auch in Alltagssituationen durch vermehrtes<br />

Auftreten von Regelverstößen, mangelnde Organisation von Verhaltensschritten (Duncan,<br />

1986), eingeschränkte Erwartungsbildung, Perseveration, Inflexibilität und Rigidität des<br />

Denkens (Karnath und Sturm, 1997). Außerdem finden sich Hinweise auf Schwierigkeiten<br />

beim Hypothesenbilden und -prüfen (Cicerone, Lazar & Shapiro, 1983), ineffizienten<br />

Strategiegebrauch (Incisa della Rocchetta & Milner, 1993), Störungen der<br />

Reaktionshemmung und -initiation (Burgess & Shallice, 1996), beeinträchtigte<br />

Urteilsfähigkeit und Gebrauch von Wissen (Shallice & Evans, 1978) sowie eingeschränkte<br />

Abstraktionsfähigkeit (Eslinger & Grattan, 1993).

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