Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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Der Einfluss der Intelligenz auf die Ergebnisse der neuropsychologischen Tests in dieser<br />
Untersuchung kann als Hinweis darauf gewertet werden, dass die Leistung in den<br />
Standard Progressiven Matrizen ähnliche Planungs- und Kategorisierungsfähigkeiten<br />
erfordert wie WCST und TvL. Auf der anderen Seite spricht die um den Einfluss der<br />
Intelligenz bereinigte signifikante Korrelation der Planungs- und Kategorisierungstests<br />
mit der Minussymptomatik eher für die Annahme einer eigenständigen,<br />
intelligenzunabhängigen Planungsfähigkeit, von der WCST und TvL jeweils<br />
unterschiedliche Aspekte erfassen.<br />
Die Untersuchung von Röhrenbach et al. (1991) belegt neben der Sensitivität des TvL für<br />
Frontalhirnverletzungen einen Zusammenhang von kognitiven Defiziten und<br />
Pseudodepression (Negativsymptomatik) nach Frontalhirnschädigung.<br />
In der aktuellsten Studie mit dem TvL untersuchen Carlin et al. (2000) die Frage,<br />
inwieweit unterschiedliche Arten von Frontalhirnschäden zu differentiellen<br />
Leistungsmerkmalen bei der Entwicklung und Ausführung von Plänen führen. Zu diesem<br />
Zweck testeten sie zwei frontalhirngeschädigte Patientengruppen (fokale Läsionen des<br />
präfrontalen Cortex durch Schlaganfall/Tumor/Hämatom vs. Frontalhirndemenz durch<br />
Atrophie) und zwei gesunde, gematchte Kontrollgruppen mit dem TvL. Als<br />
Leistungsindikatoren verwendeten sie die Anzahl optimal gelöster Probleme, Anzahl nicht<br />
gelöster Probleme (durch Regelverletzung oder Überschreiten der Maximalzahl von<br />
Zügen), Gesamtzahl benötigter Züge, Gesamtzahl der Fehler, Planungszeit (vor dem<br />
ersten Zug), Lösungszeit (nur Ausführung) und Gesamtzeit (Planungszeit plus<br />
Lösungszeit).<br />
Ein wesentliches Ergebnis der Studie von Carlin et al. (2000) war eine Beeinträchtigung<br />
der beiden Patientengruppen gegenüber ihren Kontrollen. Im Einzelnen benötigten die<br />
dementen Patienten im Vergleich zur KG mehr Züge, begingen mehr Fehler, lösten eine<br />
größere Anzahl der Probleme nicht und weniger Probleme mit der optimalen Zugzahl. Sie<br />
waren darüber hinaus langsamer bei der Ausführung der Lösungen. Die Unterschiede<br />
zwischen Dementen und KG waren umso größer, je schwieriger das zu lösende Problem<br />
war. Die fokale Läsionsgruppe wies im Vergleich zu ihrer KG defizitäre Leistungen nur<br />
bezüglich der Anzahl von Zügen und Lösungszeiten auf und auch hier führte eine höhere<br />
Problemschwierigkeit zu einer Verstärkung der Unterschiede.<br />
Die gefundenen Muster der Leistungen im TvL interpretieren die Autoren in Richtung auf<br />
differentielle Beeinträchtigungen der beiden frontalen Patientengruppen. Während die