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Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

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Läsionsursache (Schlaganfall, Schädelhirntrauma, Entzündung u.s.w.) neben dem<br />

Läsionsort Auswirkungen auf die Leistung hat.<br />

Unterscheiden sich die Ätiologien der Schäden zwischen Untersuchungen, können sich<br />

widersprechende Ergebnisse nicht den Eigenschaften des Tests zugeschrieben werden.<br />

Die jeweiligen Ergebnisse lassen dann keine allgemeinen Aussagen über die Leistung<br />

frontalhirngeschädigter Patienten zu, sondern können nur im Rahmen ihres eigenen<br />

Gültigkeitsbereichs interpretiert werden.<br />

Eine andere mögliche Erklärung der unbefriedigenden Ergebnisse ist eine Besserung der<br />

Symptome durch den relativ langen Zeitraum zwischen Erkrankung und Untersuchung.<br />

Die zeitliche Entfernung zum schädigenden Ereignis stellt insofern einen relevanten<br />

Faktor dar, als vermutet werden kann, dass sich mit verstreichender Zeit eine substanzielle<br />

Besserung der akuten Effekte der Läsion einstellt (vgl. Rosvold, 1964; Anderson et al.,<br />

1991; 10.). Dafür sprechen die Untersuchungen mit Patienten, deren Läsionen schon<br />

Monate oder Jahre zurückliegen und die keine signifikanten Ergebnisse hinsichtlich der<br />

WCST-Leistung erbringen (z.B. Stuss et al., 1983; 3.). Chronische<br />

Frontalhirnverletzungen eignen sich in Anbetracht dieses Befundes nur bedingt, um die<br />

durch die Läsion entstandenen Funktionsbeeinträchtigungen zu untersuchen. Dem stehen<br />

Gruppenunterschiede einzelner Messwerte gegenüber, die trotz lange zurückliegendem<br />

Läsionsereignis signifikant sind (z.B. Janowsky et al., 1989; 6.).<br />

Aufgrund der genannten Unstimmigkeiten sind weitere Untersuchungen mit dem WCST<br />

erforderlich, die seine Eignung als diagnostisches Instrument von Frontalhirnschäden und<br />

Kategorisierungsdefiziten prüfen. Bei der Stichprobenwahl zur Untersuchung von<br />

Frontalhirnschäden sind die Faktoren Ätiologie der Schädigung und Zeitdauer seit<br />

Läsionsereignis möglichst zu kontrollieren und bei der Interpretation zu berücksichtigen.<br />

Weiterhin besteht die Frage nach Korrelationen zwischen Leistungen im Kartensortiertest<br />

und weiteren Tests, die den Fokus auf andere Aspekte exekutiver Funktionen legen (z.B.<br />

Planungstests). Im Hinblick auf den theoretischen und empirischen Hintergrund zu<br />

Beeinträchtigungen nach Frontalhirnschädigungen sind Zusammenhänge der<br />

verschiedenen exekutiven Funktionstests zu erwarten. Die Stärke des Zusammenhangs<br />

gibt Aufschluss darüber, ob bereits mit einzelnen Tests kognitive Defizite nach<br />

Frontalhirnschäden erschöpfend untersucht werden können oder ob die Annahme einer

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