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Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

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Kurzzeitgedächtnis-System zur temporären Verarbeitung und Speicherung von<br />

Informationen konstituieren.<br />

Während in den Sklavensystemen akustische und visuelle bzw. räumliche Informationen<br />

gespeichert werden, kommt der modalitätsfreien zentralen Exekutive eine herausragende<br />

Bedeutung bei der Steuerung der Sklavensysteme und bei der Kontrolle der<br />

Informationsübertragung zwischen anderen Teilen des kognitiven Systems zu. Die<br />

zentrale Exekutive ist die komplexeste und bisher am wenigsten verstandene Komponente<br />

des AG-Modells. Zur Verdeutlichung der Funktionsweise dieser Instanz greift Baddeley<br />

das Modell der Aufmerksamkeitskontrolle durch das Supervisory Attentional System<br />

(SAS) von Shallice und Norman auf (Kapitel 4.1).<br />

Die im Anschluss an Frontalhirnläsionen auftretenden kognitiven, verhaltensbezogenen<br />

und psychopathologischen Symptome (Positiv- und Negativsymptomatik) werden auch<br />

auf eine Beeinträchtigung der Arbeitsgedächtnisfunktion in den Frontallappen<br />

zurückgeführt, ebenso wie für Symptome der Schizophrenie präfrontale Dysfunktionen<br />

und eine Minderung der Tätigkeit des Arbeitsgedächtnisses verantwortlich gemacht<br />

werden (Goldman-Rakic & Selemon, 1997).<br />

Erste Hinweise deuten auf eine Lokalisation des AG in den Frontallappen hin (Baddeley<br />

& Wilson, 1988; Goldman-Rakic & Friedman, 1991; Petrides, 1994; Berman, Ostrem,<br />

Randolph, Gold, Goldberg, Coppola, Carson, Herscovitch und Weinberger, 1995), jedoch<br />

werden nicht in allen Aufgaben zur Prüfung dieses Gedächtnissystems bei Patienten mit<br />

Frontalhirnläsionen Beeinträchtigungen deutlich (Frisk & Milner, 1990). Es besteht<br />

darüber hinaus kein Konsens über die konstituierenden Eigenschaften eines Tests zur<br />

Erfassung von AG-Funktionen. Gebräuchliche Verfahren sind einfache und komplexe<br />

Tests der AG-Spannne sowie andere Tests, die auf Verarbeitungsaspekte des AG abzielen<br />

(Letho, 1996). Stuss et al. (1994) berichten Untersuchungsergebnisse verschiedener<br />

Autoren zur AG-Funktion, die auf Leistungen frontalhirnlädierter Patienten in Delayed-<br />

Response und Delayed-Alternation-Aufgaben beruhen.<br />

Eine Erweiterung der Arbeitsgedächtnis-Theorie stellt die bereits genannte Annahme einer<br />

vermuteten Fraktionierung der zentralen Exekutive dar (Letho, 1996). Kritische<br />

Anmerkungen, die die Notwendigkeit einer zentralen Kontrolle für komplex organisiertes<br />

Verhalten im Arbeitsgedächtnis anzweifeln und gegensätzliche Befunde berichten,

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