23.02.2014 Aufrufe

Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

Susanne Kosiek - Universität Osnabrück

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wird die Erfassung exekutiver Funktionsdefizite nach Frontalhirnschädigung<br />

angestrebt, müssen unterschiedliche exekutive Leistungen wie hier Planungsund<br />

Kategorisierungsfähigkeiten getrennt voneinander untersucht werden, da sich<br />

unter Einsatz der verschiedenen Testverfahren unterschiedliche Ergebnisse<br />

abzeichnen.<br />

Für die Erfassung von Planungsfähigkeiten hat sich in der vorliegenden Arbeit der<br />

TvH besser bewährt als der TvL, da er Korrelationen mit dem anderen exekutiven<br />

Test WCST aufweist. Es bleibt aber abzuwarten, welche Ergebnisse weitere<br />

Prüfungen der Instrumente liefern. Die hier beobachteten Befunde verlangen<br />

zumindest für den TvL eine genauere Betrachtung der mit diesem Test erfassten<br />

Leistungen. Wichtig erscheint beim Einsatz von Planungstests außerdem die<br />

Berücksichtigung mehrerer Leistungsmaße, wobei insbesondere die<br />

Lösungszeiten und Regelverstöße, weniger die Anzahl der Züge,<br />

aufschlussreiche Indikatoren verschiedener Aspekte von Planungsprozessen<br />

darstellen.<br />

Im WCST stellt sich vor allem das Leistungsmaß der perseverativen Fehler als<br />

valider und frontalhirnsensitiver Indikator exekutiver Funktionsdefizite heraus.<br />

Die DEX-Fragebögen nehmen in dieser Untersuchung eine Sonderrolle ein, da<br />

sie zum ersten Mal in dieser Form für die Erfassung positiver und negativer<br />

Symptome eingesetzt wurden. Die konstruierten Subskalen indizieren zwar ein<br />

höheres Ausmaß an dysexekutiven Symptomen bei Hirnschädigungen frontaler<br />

Lokalisation, ob sie sich aber als valide in Bezug auf die Erfassung der Positivund<br />

Negativsymptomatik erweisen, muss noch geklärt werden. Möglicherweise<br />

existieren für die Untersuchung der psychischen Beeinträchtigungen nach<br />

Hirnschädigung geeignetere Verfahren als das hier verwendete.<br />

Die Befunde der vorliegenden Untersuchung haben gezeigt, dass speziell<br />

Dysfunktionen diskreter Bereiche des frontalen Cortex bei der weiteren<br />

Untersuchung von Frontalhirnfunktionen von Interesse sein sollten. Dieses folgt<br />

aus dem Befund der Unabhängigkeit kognitiver und psychopathologischer<br />

Defizite bei Frontalhirngeschädigten und erscheint auch im Hinblick auf die<br />

Ergebnisse mit den Planungstests sinnvoll, die keinen Einfluss einer allgemeinen<br />

frontalen Lokalisation der Hirnschädigung nachwiesen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!