Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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Die Zusammensetzung der frontalen und nicht-frontalen Patientengruppe<br />
unterscheidet sich ebenfalls hinsichtlich der bestehenden Erkrankungsursachen.<br />
Ein größerer Anteil an Schädelhirntraumen in der frontalen Gruppe gegenüber<br />
einem größeren Anteil an Schlaganfällen in der nicht-frontalen Gruppe bieten<br />
keine optimalen Voraussetzungen für Gruppenvergleiche, da zunächst geklärt<br />
werden müsste, welche Einflüsse von den unterschiedlichen Ätiologien der<br />
Hirnschädigung auf die Testperformanz ausgehen. Aufgrund nicht vergleichbarer<br />
und überwiegend geringer Zellenbesetzungen pro Erkrankungsursache war eine<br />
diesbezügliche Prüfung der Leistungen nicht möglich.<br />
Weiterhin bestehen ungünstige Verhältnisse in Bezug auf die Lateralität der<br />
Läsionen. Da Läsionen des linken Frontallappens in der Stichprobe mit nur<br />
sieben Fällen unterrepräsentiert waren, wurde eine Bestätigung der in der<br />
Literatur hervorgehobenen Leistungsdefizite speziell nach links-frontalen<br />
Läsionen (Shallice, 1982; Schöttke, 2000) leider von vornherein erschwert. Für<br />
zukünftige Prüfungen sind in weiteren Untersuchungen höhere Anzahlen von<br />
Fällen pro (Teil-) Gruppe erforderlich.<br />
ABSCHLIESSENDE ÜBERLEGUNGEN<br />
Aus der obigen Diskussion der Befunde lassen sich einige Forderungen für<br />
zukünftige Untersuchungen ableiten, die abschließend in Verbindung mit den<br />
zuvor angeführten kritischen methodischen Überlegungen zusammengefasst<br />
werden sollen.<br />
Es kann zunächst festgestellt werden, dass eine Prüfung von Hypothesen zu<br />
Auswirkungen frontaler Hirnschädigungen auf die Leistungen in Tests exekutiver<br />
Funktionen grundsätzlich die Einbeziehung verschiedener (frontal-)<br />
hirngeschädigter Gruppen erfordert. Vergleiche mit gesunden Kontrollpersonen<br />
sind hier nicht ausreichend. Die Untersuchung der Patienten sollte im Laufe<br />
weniger Monate nach Eintreten der Läsion stattfinden, damit eventuelle<br />
Rehabilitationseffekte ausgeschlossen werden können. Stichproben sind in den<br />
wesentlichen Merkmalen zu homogenisieren und Einflüsse des Alters, wie sie<br />
sich in der vorliegenden Untersuchung beim WCST gezeigt haben, sind zu<br />
kontrollieren.