Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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frontalen Läsionen. Ebenso wurde eine gesunde Kontrollgruppe von 49 Personen<br />
einbezogen. Die Autoren setzten verschiedene exekutive Funktionstests ein, unter<br />
anderem den Turm von Hanoi (drei Scheiben). Vergleiche der zur Lösung benötigten<br />
Zugzahlen und der Regelverstöße ergeben keine signifikanten Unterschiede zwischen den<br />
einzelnen Patientengruppen, jedoch sind Patienten mit links-frontalen Läsionen als einzige<br />
Gruppe im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe beeinträchtigt. Die Autoren<br />
resümieren daher, dass die Eignung des TvH in weiteren Analysen überprüft werden<br />
sollte, da er anders als die anderen in dieser Untersuchung eingesetzten Tests nicht zur<br />
Differenzierung von frontalen und nicht-frontalen Läsionen beiträgt.<br />
Goel und Grafman (1995) finden in ihrer Untersuchung mit 20 Patienten, die Läsionen des<br />
präfrontalen Cortex aufweisen (Schussverletzungen, Schädelhirntrauma, Tumor,<br />
Schlaganfall), und einer nach Alter und Ausbildung gematchten gesunden Kontrollgruppe<br />
von ebenfalls 20 Personen signifikant schlechtere TvH-Leistungen bei der Gruppe mit<br />
Frontalhirnläsionen als bei der Kontrollgruppe (p=.0001). Dieses Ergebnis gilt für einen<br />
aus Genauigkeit, Geschwindigkeit, Problemschwierigkeit und einer Konstanten<br />
berechneten Testscore. Die Aufteilung der frontalen Gruppe in bilaterale, links- und<br />
rechtshemisphärische Läsionen ergibt keine signifikanten Unterschiede der Subgruppen,<br />
während der Vergleich der Kontrollgruppe mit jeder der Subgruppen signifikant ausfällt<br />
(p=.004 bzw. p=.01). Die Aufgabe bestand in der Lösung von neun 5er-TvH-Problemen<br />
unterschiedlichen Schwierigkeitsgrades, bei denen verschiedene Anfangsformationen<br />
nach bekannten Regeln in eine vorgegebene Zielformation umgesteckt werden sollten.<br />
Analysen der Problemschwierigkeiten, Problemlösestrategien und der Leistungen in den<br />
Untersuchungsgruppen lassen die Autoren folgern, dass die Anforderung des Tests,<br />
Subziele im Kurzzeitgedächtnis zu behalten und im Hinblick auf das Gesamtziel<br />
kontraintuitive Rückwärtszüge zur erfolgreichen Bewältigung der Subziele auszuführen,<br />
die Grundlage schlechter TvH-Leistungen sind. Frontalhirngeschädigte<br />
Untersuchungsteilnehmer hatten mit dieser Leistung größere Schwierigkeiten als die<br />
Kontrollen, so dass die Autoren die Annahme eines Planungsdefizits beim TvH verwerfen<br />
und eine nicht gelungene Umsetzung der goal-subgoal-Strategie als Ursache sehen. Sie<br />
erklären den Planungsprozess als eine erste (unbedeutendere) Stufe der Lösung des TvH,<br />
während der eigentlich wichtige Aspekt das Erkennen und vor allem Umsetzen der<br />
scheinbar von der Lösung wegführenden Rückwärtszüge ist.