Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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Die Beziehung stellt sich allerdings nicht so einfach dar wie in den Hypothesen<br />
erwartet wurde, sondern muss weiter differenziert werden. Im theoretischen Teil<br />
dieser Arbeit wurde bereits darauf hingewiesen, dass bei der Steuerung der<br />
exekutiven Funktionen umgrenzten Bereichen der Frontallappen eine besondere<br />
Bedeutung zukommt. Bei Anforderungen des Planens und Kategorisierens wird in<br />
der Literatur der Einfluss des linken dorsolateralen präfrontalen Cortex betont<br />
(Morris et al., 1993). Bezugnehmend auf die Ergebnisse der vorliegenden<br />
Untersuchung, in der lediglich nach frontalen und nicht-frontalen Läsionen<br />
differenziert werden konnte, sollten Patienten mit Läsionen des (linken)<br />
dorsolateralen präfrontalen Cortex getrennt von Patienten mit anderen (Frontal-)<br />
Hirnschädigungen untersucht werden um festzustellen, wie sich die<br />
Testleistungen speziell in dieser Gruppe gestalten. Auf diese Weise kann ermittelt<br />
werden werden, ob die in der Literatur berichteten kognitiven Charakteristika der<br />
Frontalhirnstörung stärker auf einer Schädigung dorsolateraler präfrontaler<br />
Rindenareale beruhen als auf einer allgemeinen Dysfunktion der Frontallappen.<br />
Kritisch anzuführen sind außerdem einige methodische Mängel dieser<br />
Untersuchung, die sich möglicherweise nachteilig auf die Ergebnisse der<br />
Planungstests ausgewirkt haben. Wie in den Testsitzungen auffiel, bearbeiteten<br />
viele Patienten den TvH und TvL am Computer sehr zögerlich, was zu einer<br />
Verlängerung der Bearbeitungszeiten geführt haben kann. Obwohl keine<br />
Vorkenntnisse oder besondere Geschicklichkeit erforderlich waren, traten in<br />
mehreren Fällen Schwierigkeiten bei der Bedienung der Tastatur auf, da die<br />
Tasten zum Verschieben der Scheiben beim TvH nur sehr kurz gedrückt werden<br />
dürfen. So lange, wie ein Patient die Taste gedrückt hält, springt die Scheibe mit<br />
sehr hoher Frequenz zwischen Ausgangsposition und Stabspitze hin und her,<br />
was zu einem starken Anstieg der Zugzahlen führt. Unsicherheit im Umgang mit<br />
dem Computer sowie eine verlangsamte Reaktionsgeschwindigkeit aufgrund der<br />
Schwere oder zeitlichen Nähe der Hirnschädigung können die Testperformanz<br />
beeinflusst und so dazu beigetragen haben, dass sich die Leistungen der<br />
Untersuchungsgruppen nicht mehr deutlich unterscheiden. Die Computerversion<br />
der Planungstests bringt somit einen gewissen Nachteil mit sich; wenn es sich bei<br />
den Auswirkungen der genannten Störfaktoren jedoch um zufällige Einflüsse<br />
handelt, sollte davon ausgegangen werden können, dass sich der Fehler über die