Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass der Begriff „exekutive Funktionen“ für<br />
eine Vielzahl von kognitiven Prozessen höherer Ordnung verwendet wird. Einerseits<br />
werden durch ihn die für komplexe Anforderungen des Planens und Handelns<br />
notwendigen Grundvoraussetzungen wie kognitive Flexibilität, Abstraktionsvermögen<br />
und Initiation von Handlungen erfasst, andererseits bezeichnet er auch komplexere<br />
Fähigkeiten, die in einer konkreten Situation zum Tragen kommen, wie Exploration,<br />
Antizipation, Zielbildung, Strategieentwicklung und die Nutzung von Feedback, die in der<br />
Hierarchie der Informationsverarbeitung höher anzusiedeln sind. Unter die exekutiven<br />
Funktionen fallen ebenso Vorgänge, die eine Integration der verschiedenen zuvor<br />
dargestellten kognitiven Abläufe erfordern, wie hochkomplexe Planungsvorgänge,<br />
Problemlösen, Handlungskontroll- und Regulationsprozesse.<br />
Exekutive Funktionen werden in Routinesituationen (Abruf der passenden vorgefertigten<br />
Handlungsschemata) und Nicht-Routinesituationen (Planen) wirksam und beziehen sich<br />
insbesondere auf zielgerichtetes, sinnvolles Handeln. Auch Persönlichkeitsmerkmale, die<br />
Interaktionen einer Person mit ihrer sozialen Umwelt prägen, werden von einigen Autoren<br />
zu den exekutiven Funktionen gezählt.<br />
3.4 Komponenten exekutiver Funktionen<br />
Die in diesem Kapitel dargestellten Komponenten von exekutiven Funktionen sind Teil<br />
der komplexen menschlichen Informationsverarbeitung und werden in der Literatur als<br />
essentielle Faktoren für einen reibungslosen Ablauf von Prozessen des Planens und<br />
Handelns diskutiert.<br />
Die Auswahl der vorgestellten Bereiche stützt sich auf eine umfangreiche<br />
Literaturrecherche und zum großen Teil weisen einzelne Komponenten Überlappungen<br />
auf. Sie sind daher nicht so strikt voneinander zu trennen wie es anhand der hier<br />
gewählten Aufteilung erscheinen mag. Es werden Untersuchungsergebnisse aus der<br />
Forschung zu Funktionen und Schädigungen der Frontallappen berichtet.<br />
Ausführliche empirische Befunde über die Teilbereiche Kategorienbilden und Planen nach<br />
frontalen Hirnläsionen werden gesondert in Kapitel 5 diskutiert, da sie besonders<br />
charakteristische Felder der Forschung zu Frontalhirnschäden darstellen und zentraler<br />
Gegenstand des methodischen Teils dieser Diplomarbeit sind.