Susanne Kosiek - Universität Osnabrück
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Die DEX-Fragebögen (Fragebögen zum dysexekutiven Syndrom; Wilson, Alderman,<br />
Burgess, Emslie & Evans, 2000) sind ein Untertest der Testbatterie BADS (Behavioural<br />
Assessment of the Dysexecutive Symdrome; Wilson et al., 2000). Es handelt es sich um<br />
zwei inhaltlich identische Fragebögen mit je 20 Aussagen zum Verhalten der<br />
hirngeschädigten Person in alltäglichen Situationen, deren Auftretenshäufigkeit von einer<br />
nahestehenden Person und vom Patienten selbst auf einer 5-Punkte-Skala (0-4) bewertet<br />
werden. Die Aussagen wurden aus charakteristischen Merkmalen des dysexekutiven<br />
Syndroms abgeleitet und beziehen sich auf Störungen der Kognition, Motivation, Emotion<br />
und des Verhaltens. Wie bereits in Kapitel 2.1 dieser Arbeit erwähnt wird, stellt die<br />
Bezeichnung dysexekutives Syndrom, die erstmals von Baddeley (1968) vorgeschlagen<br />
wurde, eine lokalisationsunabhängige Benennung der Symptome des Frontalhirnsyndroms<br />
dar.<br />
Das Ergebnis der DEX-Fragebögen geht nicht in die Berechnung des BADS-<br />
Gesamtwertes ein. Die Beantwortungen der Items liefern qualitative Informationen über<br />
exekutive Probleme im Alltag des Patienten. Durch die Fremd- und Selbstbeurteilung der<br />
Symptome kann zusätzlich eine mögliche Diskrepanz zwischen der Selbst- und<br />
Fremdeinschätzung aufgedeckt werden.<br />
Anhand der Ergebnisse der englischen Standardisierungsstichproben mit 216<br />
Kontrollpersonen und 92 Patienten bemerken die Autoren einen signifikanten Unterschied<br />
zwischen den Einschätzungen der Patienten und der Angehörigen. Dies reflektiert die<br />
nach Hirnschädigung häufig anzutreffende krankheitsbedingte Einsichtsstörung.<br />
Während die Autoren des Tests aufgrund der Ergebnisse einer Faktorenanalyse die Items<br />
der DEX-Fragebögen den Bereichen Verhalten, Kognition und Emotion zuordnen, scheint<br />
inhaltlich auch eine Trennung in positive und negative Symptome sinnvoll. Impulsivität,<br />
Konfabulation und Euphorie, die in den verschiedenen Items unter anderem abgefragt<br />
werden, sind der Plussymptomatik zuzuordnen; Apathie, Zurückhalten affektiver<br />
Reaktionen und mangelnde Entscheidungsfähigkeit als Ausdruck einer affektiven<br />
Reaktionsverflachung der Minussymptomatik.<br />
6. Fragestellungen und Hypothesen