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Jahresbericht 2012 - Stadtsparkasse Düsseldorf

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<strong>Stadtsparkasse</strong> Düsseldorf I Journal <strong>2012</strong><br />

9<br />

Interview mit dem<br />

Vorstandsvorsitzenden<br />

Arndt M. Hallmann<br />

Herr Hallmann, was waren aus Ihrer Sicht<br />

die größten Herausforderungen für das Bankgeschäft<br />

im Geschäftsjahr <strong>2012</strong>?<br />

Ich sehe insbesondere zwei große Herausforderungen:<br />

Die Auswirkungen der Staatsschuldenkrise<br />

in Europa belasten noch immer das Bankgeschäft.<br />

Mit der Staatsschuldenkrise geht seit mehreren<br />

Jahren eine expansive Geldpolitik der EZB einher,<br />

die faktisch zu einem Nullzins-Niveau geführt hat.<br />

Dieses ist historisch gesehen einmalig. Sicherlich hat<br />

es in der Vergangenheit auch Zeiten gegeben, in<br />

denen die Notenbank aus konjunkturellen Erwägungen<br />

ein sehr niedriges Zinsniveau gesteuert hat. Dieses<br />

unterscheidet sich aber von der aktuellen Situation.<br />

Nullzins-Niveau bedeutet faktisch, dass Geld keinen<br />

Preis mehr hat. Dieses hat gravierende Auswirkungen<br />

auf die Volkswirtschaft, auf die privaten Haushalte<br />

und auf die Unternehmen.<br />

Für den Privatkunden ist diese Situation deshalb<br />

so problematisch, weil es kaum noch Gelegenheiten<br />

gibt, das Vermögen risikolos anzulegen, ohne nach<br />

Abzug von Steuern und unter Berücksichtigung<br />

der Inflationsrate den Vermögenswert zu erhalten.<br />

Das Nullzins-Niveau ist selbstverständlich auch für<br />

Banken, Bausparkassen, Versicherungen, Pensionskassen<br />

oder Versorgungswerke ein Problem: Die<br />

Zinsstruktur wirft praktisch kaum noch Erträge ab,<br />

um die Vermögenswerte zu erhalten. Schließlich<br />

stellte das konjunkturelle Umfeld in <strong>2012</strong> auch die<br />

Banken vor erhebliche Probleme. Das Wirtschaftswachstum<br />

fiel schwächer aus als ursprünglich prognostiziert,<br />

im 4. Quartal verzeichnete das Bruttoinlandsprodukt<br />

real einen deutlichen Rückgang.<br />

Diese wirtschaftliche Entwicklung hat sich auch auf<br />

die Investitionstätigkeit der Unternehmen ausgewirkt.<br />

Als Folge ist das Kreditneugeschäft – trotz des<br />

günstigen Zinsniveaus – eher verhalten gewachsen.<br />

Seit 2007 müssen Kreditinstitute ununterbrochen<br />

mit Krisen leben; erst die Finanzmarktkrise<br />

2007/2008, dann die Staatsschuldenkrise,<br />

die bis heute andauert. Wie haben sich nach<br />

Ihrer Meinung die Sparkassen in Deutschland<br />

geschlagen?<br />

Sie haben völlig Recht: Seit 2007 befinden wir uns<br />

im Krisenrhythmus, der immer wieder auf die Banken<br />

durchschlägt. Wir stellen fest, dass die Sparkassen<br />

generell bei den Kunden ihr hohes Vertrauen bewahren<br />

konnten. Aktuell sind es die Sparkassen, die von<br />

allen Institutsgruppen das höchste Vertrauen in der<br />

Bevölkerung besitzen. Die Begründung hierfür ist<br />

relativ einfach: Das Geschäftsmodell der Sparkassen,<br />

das früher eher als langweilig und hausbacken galt,<br />

hat sich in der Krise außerordentlich bewährt. Die<br />

Menschen in unserem Lande haben erkannt, dass die<br />

regional verwurzelten Sparkassen mit ihrer Ausrichtung<br />

auf die Realwirtschaft, das heißt auf die privaten<br />

Haushalte und die Unternehmen in ihrer Region,<br />

ein tragfähiges Geschäftsmodell besitzen.<br />

Wohin geht Ihrer Ansicht nach die Reise<br />

im deutschen Bankenmarkt?<br />

Die Lage im deutschen Bankenmarkt ist schwierig<br />

und wird nach meiner Einschätzung auch schwierig<br />

bleiben. Wir werden rückläufige Bilanzsummen und<br />

Risikoaktiva sehen, die Erträge werden in nächster<br />

Zeit unter Druck bleiben, während gleichzeitig der<br />

Wettbewerb sich noch intensiver entwickeln wird.<br />

Die Kreditwirtschaft wird keine Krisenbranche sein,<br />

aber es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, heute ein<br />

Kreditinstitut erfolgreich zu steuern.<br />

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