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ASEAN - Leitfaden zur Geschäftstätigkeit - AHK Singapur

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vergessen werden, dass die Philippinen zwar die amerikanischsten Shopping-Malls und<br />

die besten Cover-Bands der Region haben, gleichzeitig aber immer ein asiatisches Land<br />

mit eigenständigen Verhaltensnormen und -weisen geblieben sind.<br />

So sind auch hier die bekannten Elemente wie beispielsweise polychrones<br />

Zeitverständnis, Loyalitätsverpflichtung gegenüber Familie, Verwandtschaft und<br />

Peergroup (Barkada), Reziprozitätsgebot (Utang-na-loob) sowie indirekte<br />

Kommunikation mit den Stufen Pahiwatig (andeuten, vorschlagen), Pabatid<br />

(bewußtmachen) sowie Pahayag (nennen) und oft spezifischer körpersprachlicher<br />

Komponente zu beachten. Auch wenn also ein philippinischer Geschäftspartner einen<br />

sehr westlichen Eindruck macht und die oberflächliche Kommunikation reibungslos<br />

verläuft, kann das Geschäft an einem kräftigen Tritt in das kulturelle Fettnäpfchen<br />

scheitern und nicht nur an rein kaufmännischen Differenzen.<br />

Nicht alle Schnitzer beziehungsweise Gesichtsverluste lassen sich danach auch wieder<br />

bereinigen. Im Geschäftsgebaren der philippinisch-chinesischen und der philippinischmalayischen<br />

Händlern lassen sich in der Regel durchaus kulturell bedingte Unterschiede<br />

wahrnehmen, wobei natürlich auch hier Ausnahmen die Regel bestätigen.<br />

Grundsätzlich trifft auf den philippinisch-chinesischen Händler das in Wirtschaftsführern<br />

zum geschäftlichen Umgang mit festlandschinesischen oder taiwanischen<br />

Geschäftsleuten beziehungsweise das zu deren Eigenheiten Gesagte zu.<br />

Beispielsweise lassen sich nach Aussagen von deutschen Branchenkennern auch mit<br />

den philippinisch-chinesischen Händlern dann die besten Geschäfte machen, wenn die<br />

ausländische Firma ein bewährter Bestandteil des lokalen Netzwerkes geworden ist.<br />

Darüber hinaus ist der philippinisch-chinesische Händler im Vergleich zum philippinischmalayischen<br />

geschäftlich aggressiver; er verfügt über ein größeres Netzwerk und<br />

vertreibt eine Vielzahl von - oftmals überhaupt nicht verwandten – Produkten, wobei er<br />

auch Geschäfte mit sehr niedrigen Margen nicht ausschlägt. Der philippinischmalayische<br />

Händler hingegen hat ein kleineres, dafür jedoch spezialisierteres gutes<br />

Netzwerk und vertritt nur eine engere Palette von ausgewählten Erzeugnissen mit<br />

höheren Margen; im geschäftlichen Umgang ist er meist entspannter sowie dem<br />

westlichen Geschäftspartner ähnlicher.<br />

In regionaler Hinsicht stellen die aus etwa 7.100 Inseln bestehenden Philippinen vor<br />

allem eine logistische Herausforderung für einen landesweiten Vertrieb wie auch für den<br />

Kundendienst dar. Allerdings dürfte es speziell beim Markteintritt für die meisten Firmen<br />

ausreichend sein, ein Absatzgebiet bestehend aus Metro-Manila, Zentralluzon sowie<br />

Calabarzon ins Auge zu fassen, da dort etwa ein Drittel der Gesamtbevölkerung lebt und<br />

mehr als die Hälfte des BIP erwirtschaftet wird. Darüber hinaus kann auch die Region<br />

um Cebu City, die das zweitgrößte wirtschaftliche Zentrum der Philippinen darstellt, von<br />

Interesse sein.<br />

Für deutsche Firmen, die eine eigene Vertretung in den Philippinen planen, stellt sich<br />

ferner die Frage, welche Teile des Vertriebs sie in Eigenregie übernehmen und welche<br />

sie an Vertreter vergeben sollen. Zu berücksichtigen sind dabei unter anderem<br />

marktstrukturelle Faktoren wie die regionale Verteilung des Umsatzes oder der<br />

Konzentrationsgrad auf der Nachfragerseite sowie die Beratungsintensität des eigenen<br />

Angebots.<br />

<strong>ASEAN</strong> – <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Geschäftstätigkeit</strong> 124

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