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ASEAN - Leitfaden zur Geschäftstätigkeit - AHK Singapur

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Handelsvertreter und Vertragshändler<br />

Lokale Besonderheiten<br />

Der Einsatz eines Handelsvertreters ist die kostengünstigste Möglichkeit, um in Malaysia<br />

eine möglichst große Nähe zum Endkunden zu schaffen. Nach Einschätzung von<br />

Kennern des Marktes wird in etwa vier Fünfteln der Fälle dieser Vertriebsweg gewählt,<br />

um das Geschäft aufzubauen. Erst wenn sich dann abzeichnet, wie das Geschäft läuft,<br />

ist an ein weiteres Engagement zu denken. Der ausländische Prinzipal muss sich freilich<br />

darüber im Klaren sein, dass über einen Handelsvertreter in der Regel keine großen<br />

Geschäftsvolumina zu erreichen sind; dazu wird wohl eine eigene Repräsentation oder<br />

gar eine eigene Fertigung im Lande erforderlich sein.<br />

Mit dem Handelsvertreter beginnt das ausländische Unternehmen ein Experiment, das<br />

noch so unverbindlich ist, dass bei einem Misserfolg eine verhältnismäßig<br />

kostengünstige Rückzugsmöglichkeit gegeben ist. Allerdings glauben Experten, dass<br />

der malaysische Markt auch direkt von Deutschland aus bearbeitet werden kann, wenn<br />

das Unternehmen über eine schlagkräftige Marketingabteilung verfügt. Diese Bedingung<br />

wird jedoch für eine kleinere Firma häufig nicht zu so einfach zu erfüllen sein.<br />

Um die Geschäftsbeziehung zum Erfolg zu führen, ist es notwendig, den malaysischen<br />

Handelsvertreter tatkräftig zu unterstützen, beispielsweise durch regelmäßige Kontakte,<br />

mit Broschüren usw. Auch sollte der Prinzipal bei Sonderaktionen des Handelsvertreters<br />

(zum Beispiel Finanzierung eines Messestandes oder Werbeaktionen in Printmedien)<br />

diesem durch Übernahme der Kosten <strong>zur</strong> Seite stehen. Zu hören ist, dass in Malaysia<br />

der lokale Handelsvertreter oft zu sehr sich selbst überlassen war. So nimmt es nicht<br />

Wunder, dass die Schuld nicht selten bei der deutschen Seite zu suchen ist, wenn die<br />

Beziehung nicht so klappt wie erwünscht.<br />

Da Malaysia ein multiethnisches und multikulturelles Land ist, könnte vermutet werden,<br />

dass sich daraus für das Geschäftsleben besondere Schwierigkeiten ergeben. In der<br />

Praxis ist dem aber nicht so, denn Englisch ist - quasi als "lingua franca" - in der<br />

Bevölkerung weit verbreitet und unter Geschäftsleuten allgemein akzeptiert. Damit stellt<br />

sich die kommunikative Ausgangslage für westliche Ausländer günstiger dar als in den<br />

meisten anderen südostasiatischen Staaten.<br />

Darüber hinaus gibt es noch andere Besonderheiten. So führen staatliche Unternehmen<br />

(zum Beispiel die Erdölfirma Petronas) und staatliche Behörden eine Liste der<br />

bevorzugten Zulieferanten, auf der eine Firma registriert sein muss, wenn sie mit diesen<br />

Unternehmen ins Geschäft kommen will. Nur lokale Gesellschaften, vor allem solche mit<br />

malaiischem Hintergrund, haben die Möglichkeit auf diese Liste ("Preferred Vendor<br />

Scheme") zu kommen. Für ein ausländisches Unternehmen, das zum Beispiel Petronas<br />

zum Kunden gewinnen möchte, ist es deshalb erforderlich, sich mit einem malaiischen<br />

Partner ("Bumiputra") zusammenzutun, um auf diese Liste zu kommen.<br />

Bei der Suche eines deutschen Unternehmens nach einem Handelsvertreter in Malaysia<br />

kann es eine gewisse Rolle spielen, ob der potenzielle Partner Malaie, Chinese oder<br />

Inder ist, die zusammen den weitaus größten Teil der Bevölkerung ausmachen. Zwar<br />

gibt es in jeder der hier miteinander lebenden Volksgruppen tüchtige Leute. Doch wird<br />

<strong>ASEAN</strong> – <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Geschäftstätigkeit</strong> 55

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