ASEAN - Leitfaden zur Geschäftstätigkeit - AHK Singapur
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Zwangsläufig muss Indonesien den eingeschlagenen Reform- und Liberalisierungskurs<br />
fortsetzen. Schließlich ist der Staat bei der Umsetzung der geplanten Projekte auf<br />
Privatkapital aus dem Ausland angewiesen. Besonders deutlich wird dies im Bereich der<br />
Infrastruktur. Von Vorhaben im Wert von 150 Mrund US$ spricht die Planungsbehörde<br />
Bappenas mit dem Hinweis darauf, dass ein Anteil von mehr als 60% von privaten<br />
Investoren getragen werden müsse. Bislang verhinderten jedoch oft mangelnde<br />
Rechtssicherheit sowie un<strong>zur</strong>eichende Transparenz und Kontinuität die Umsetzung der<br />
Projekte. Die Regierung leitete wichtige Reformschritte ein, musste jedoch erkennen,<br />
dass derartige Maßnahmen im Infrastrukturbereich viel Zeit benötigen.<br />
Allgemein ist bei ausländischen Unternehmen von einem verbesserten Investitionsklima<br />
auf dem Archipel noch nicht die Rede. Auch deutsche Kapitalgeber machen noch einen<br />
Bogen um den Standort. Immer wieder dieselben Kritikpunkte werden geäußert, die das<br />
Image des Investitionsstandorts beeinträchtigen: Schleppende Genehmigungsprozesse,<br />
unklare Kompetenzverteilung durch überlappende Gesetze, infrastrukturelle Defizite, der<br />
Mangel an qualifizierten Arbeitskräften oder die wie selbstverständlich in die<br />
Wirtschaftsabläufe integrierte Korruption sind einige der genannten Defizite. Die Folge<br />
ist, dass sich in der Vergangenheit potenzielle Investoren verstärkt in der benachbarten<br />
Region umschauten.<br />
Verschiedene Indikatoren sprechen jedoch dafür, dass sich Indonesien in den<br />
kommenden Jahren wieder sichtbarer auf der Landkarte internationaler Investoren<br />
platziert. Sollten die ehrgeizigen Wachstumsziele der Regierung erreicht werden, dürfte<br />
das gestiegene Pro-Kopf-Einkommen dafür sorgen, dass sich in mehreren Sektoren ein<br />
lukrativer Absatzmarkt herauskristallisiert. Investitionen im Verarbeitenden Gewerbe und<br />
damit verbundene Effizienzsteigerungen könnten die erforderlichen Bedingungen<br />
schaffen, dass sich Indonesien stärker als Handelsdrehscheibe innerhalb des Asean-<br />
Wirtschaftsraumes etabliert. Ein größeres Marktvolumen ist Voraussetzung dafür, dass<br />
wieder mehr deutsche Investoren vor Ort aktiv werden.<br />
Ein unumstrittener Vorteil für verschiedene Sektoren sind die vor Ort zahlreich<br />
vorhandenen Rohstoffe. Diese werden bislang ins Ausland befördert und müssen in<br />
verarbeitetem Zustand wieder reimportiert werden, kritisieren Wirtschaftsvertreter und<br />
weisen auf den Mangel an Investitionen in den entsprechenden verarbeitenden<br />
Industriezweigen hin. In der Vergangenheit scheuten Unternehmen aus dem Ausland<br />
derartige kapitalintensive Investitionen - beispielsweise im Chemiesektor. Sollten sich<br />
lukrative Absatzmärkte im Inland und im Zusammenhang mit Asean ergeben, dürften<br />
europäische Unternehmen das Potenzial wieder stärker ausschöpfen, wird erwartet.<br />
Die Regierung veröffentlichte Anfang März 2006 ein politisches Aktionsprogramm <strong>zur</strong><br />
Verbesserung des Investitionsklimas. Dieses gilt als Vorstufe <strong>zur</strong> Verabschiedung des<br />
lange erwarteten "Investment Law". Allgemein sollen sämtliche öffentlichen<br />
Dienstleistungen verbessert und insbesondere beschleunigt werden. Ziel ist es<br />
beispielsweise, den Ausstellungsprozess für eine Geschäftslizenz von derzeit<br />
durchschnittlich 150 auf 30 Tage zu reduzieren. Die "Presidential Instruction No. 3/2006"<br />
beinhaltet insgesamt 85 Maßnahmen - unterteilt in die Bereiche Allgemein, Zölle und<br />
Verbrauchsteuern, Besteuerung, Arbeitsmarkt sowie KMU-Förderung.<br />
Was den Außenhandel betrifft, so wurden in den vergangenen Jahren kontinuierlich die<br />
Einfuhrzölle reduziert. Im Zeitraum 2005 bis 2010, so das Finanzministerium, geht es im<br />
Rahmen der Liberalisierungs- und Harmonisierungsphase immerhin um die Senkung<br />
<strong>ASEAN</strong> – <strong>Leitfaden</strong> <strong>zur</strong> <strong>Geschäftstätigkeit</strong> 6