ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
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Methodik der Studie 105<br />
Offene Fragen und Ausblick<br />
Wir schliessen dieses Kapitel mit einigen<br />
Gedanken zu offen gebliebenen Punkten ab,<br />
Aspekten, die in weiteren Studien vertieft<br />
werden müssen.Die Arbeit mit statistischen<br />
Erklärungsmodellen auf der Grundlage einer<br />
Querschnittstudie ist heikel. Die Reihenfolge<br />
bzw. Richtung von Effekten ist aus den<br />
Daten alleine nicht abzuleiten. Es h<strong>and</strong>elt<br />
sich bei den oben dargestellten Effekten somit<br />
weitgehend um Korrelationsangaben,<br />
die Festlegung der Richtung der Zusammenhänge<br />
erfolgte auf Grund theoretischer<br />
Überlegungen und bestehender Literatur.<br />
Vertrauen<br />
Abbildung 5.16<br />
Risiko<br />
(a) Das Kausalitäts-Modell von Vertrauen<br />
Vertrauen<br />
Akzeptanz<br />
(b) Das Assoziations-Modell von Vertrauen<br />
Akzeptanz<br />
Risiko<br />
Analog der Frage von Poortinga und Pidgeon<br />
(2005, S. 200) stellt sich auch nach dieser Studie<br />
die Frage, ob die Risikowahrnehmung, das<br />
Vertrauen, die Emotionen, usw. die Akzeptanz<br />
beeinflussen oder zuerst die Einstellung zum<br />
Lager vorliegt und diese die Beantwortung<br />
der <strong>and</strong>eren Fragen direkt determiniert.<br />
Die dabei gewählten Richtungen lassen<br />
sich natürlich kritisieren, wie dies z.B. Poortinga<br />
und Pidgeon (2005, vgl. Abbildung<br />
5.16) für die Bedeutung des Vertrauens<br />
exemplarisch gemacht haben. Es kann<br />
durchaus sein, dass die Antwortenden versucht<br />
haben, konsistent zu antworten, d. h.<br />
wenn sie negative Emotionen empfinden,<br />
auch vermehrt Risiken wahrzunehmen<br />
bzw. umgekehrt. Es ist somit nicht auszuschliessen,<br />
dass z.B. die hier unabhängig erhobenen<br />
Dimensionen der Emotionen, der<br />
Chancen bzw. Risiken und der Akzeptanz in<br />
Wahrheit gar nicht so getrennt bei der Entscheidung<br />
wahrgenommen und beigezogen<br />
werden. Eindeutigere Antworten könnten<br />
hier nur experimentelle Designs liefern,<br />
in denen gezielt unabhängige Variablen variiert<br />
(z.B.Vertrauen) und allfällige Effekte in<br />
der abhängigen Variable (z.B. Akzeptanz)<br />
gemessen werden. Nichtsdestotrotz bleibt<br />
festzuhalten, dass die hier gefundenen Effekte<br />
sich im Vergleich mit der Wissenschaftsliteratur<br />
als ähnlich und vergleichbar<br />
darstellen.<br />
Immer wieder ist bei der Analyse der Daten<br />
aufgefallen, wie stark die Einstellung<br />
zur Kernkraft die Haltung auch zu einem Lager<br />
beeinflusst, ja fast determiniert. Und<br />
dies auf beiden Seiten des Spektrums. Es<br />
wird in diesem Zusammenhang von einer<br />
«Kopplung» gesprochen. Aus unserer Sicht<br />
wird diese Kopplung aktuell aber noch zu<br />
wenig verst<strong>and</strong>en. Auch unser Fragebogen<br />
liefert hier nur wenige Erkenntnisse, da die<br />
Vor dem Hintergrund der<br />
durchgeführten<br />
Befragungen und der<br />
präsentierten Ergebnisse<br />
zeigen sich einige Lücken,<br />
die vertieft untersucht<br />
werden müssen: die<br />
genauere Analyse der<br />
Reihenfolge bzw.<br />
Richtung von Effekten, die<br />
Bedeutung der Kopplung<br />
sowie der Zusammenhang<br />
von Individual- und<br />
Gesellschaftsebene.