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38 «Gesellschaft und radioaktive Abfälle» Problem soll von heutiger Generation in einem fairen Entscheidungsprozess angegangen werden Die Befragten messen verschiedenen Aspekten eines fairen Entscheidungsprozesses hohes Gewicht zu. Ebenso finden sie, dass die heutige Generation das Problem anpacken muss. Einem fairen Entscheidungsprozess wird bei der Standortsuche ein grosses Gewicht zugeschrieben. Damit können allerdings unterschiedliche Verfahrensaspekte gemeint sein. Verschiedene Aspekte wurden abgefragt, dabei erzielten alle hohe bis sehr hohe Zustimmungswerte (Abbildung 2.13). Am wichtigsten wurde der Punkt «Es wird frühzeitig und umfassend informiert» eingeschätzt (Mittelwert CH 4.5). Die Befürwortende eines Lagers erachten die Verfahrensaspekte annähernd als gleich wichtig wie die GegnerInnen. Unterschiede gibt es aber in den beiden weiter gehenden Vorschlägen, dass die Betroffenen «sich aktiv am Verfahren beteiligen» können (Mittelwert CH 4.3 gegenüber 3.7 [*]) und dass «Mittel für alternative Gutachten zur Verfügung» stehen (Mittelwert CH 4.4 gegenüber 3.8 [*]). Diese beiden Vorschläge werden von der Gegnerschaft eines Lagers wesentlich wichtiger beurteilt als von den Befürwortenden. Immer wieder wird davon gesprochen, dass die Lagerung radioaktiver Abfälle nicht drängt, sondern auch noch von zukünftigen Generationen erledigt werden kann. Die Befragung zeigt allerdings, dass eine Mehrheit der Befragten findet, dass das Problem von der heutigen Generation gelöst oder we- Alle Verfahrensaspekte werden als wichtig empfunden – wenige Unterschiede zwischen den Gruppen Verfahren transparent und nachvollziehbar [*] «Ich hoffe, dass wir wirklich eine Lösung finden, die auch spätere Generationen mittragen können.» Frau, 1962, Kt. Zürich, CVP, Gegnerin Lager und Kernenergienutzung. FB Nr. 1’048 Einbezug alternativer Standorte [*] Frühzeitige, umfassende Information [*] Betroffene können sich aktiv am Verfahren beteiligen [*] Mittel für alternative Gutachten zur Verfügung [*] Abbildung 2.13 1 gar nicht wichtig Neutral gegenüber Lager (N=562–571) Lager ablehnend (N=1356–1371) Lager befürwortend (N=356–359) 2 3 4 5 sehr wichtig «Was ist Ihnen an einem fairen Entscheidungsprozess bei der Standortfrage zur Lagerung radioaktiver Abfälle wichtig?»
Präsentation der Antworten zu den einzelnen Fragen 39 Unsere Generation soll das Problem anpacken – Einigkeit Unsere Generation muss schnell sicheren Standort finden [*] Das Problem kann an nächste Generationen weitergereicht werden [*] Wissenschaft macht Fortschritte, deshalb nicht jetzt entscheiden [n.s.] Unsere Generation muss Prozess einleiten, Möglichkeiten künftiger Generationen aber erhalten [n.s.] 1 stimme gar nicht zu Links (N=718–723) Mitte (N=292–293) Rechts (N=706–711) 2 3 4 5 stimme stark zu «Was meinen Sie zu folgenden Aussagen?» Abbildung 2.14 nigstens angegangen werden soll (Abbildung 2.14). Die Argumente, dass wir «das Problem von unseren Vorgängergenerationen übernommen» haben und deshalb weiterreichen können (Mittelwert CH 1.6) sowie, dass aus Gründen des «wissenschaftlichen Fortschrittes» die Lösung des Problems aufgeschoben werden sollten (Mittelwert CH 2.2), werden von den Befragten kritisch betrachtet. Dagegen votieren die Befragten dafür, dass die heutige Generation «möglichst schnell einen geeigneten Standort» finden muss (Mittelwert CH 4.1) und dafür, dass die heutige Generation einen «Prozess einleiten [muss], um ein geeignetes Lager zu bauen» (Mittelwert CH 3.9). In dieser Frage sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen politischen Ausrichtungen äusserst gering. Auch zwischen Männern und Frauen sowie zwischen Befürwortenden und GegnerInnen eines Lagers zeigt sich weitgehend Einigkeit. «Mon plus grand souci est la génération future. Nous allons trop loin et ne prenons pas assez souci de notre planète.» Frau, 1946, Kt. Neuenburg, Grüne, Gegnerin Lager und Kernenergienutzung. FB Nr. 3’162
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