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14 «Gesellschaft und radioaktive Abfälle»
Der Vergleich mit Nidwalden –
empfundene (Un-)Gerechtigkeit
spielt eine wichtige Rolle
Die Auseinandersetzung
im ehemals betroffenen
Kanton Nidwalden
scheint die Bedeutung
der Emotionen eher
vermindert, diejenige der
wahrgenommenen
Chancen und Risiken wie
auch des Vertrauens eher
verstärkt zu haben. Die
empfundene (Un-)Gerechtigkeit
des Prozesses
wirkte insbesondere über
die negativen Emotionen.
Schliesslich prüfen wir, ob sich im ehemals,
wegen des Lagerprojekts Wellenberg,
betroffenen Kanton Nidwalden die gleichen
Zusammenhänge zeigen. Wir greifen dazu
auf den Datensatz einer fast parallel durchgeführten
Umfrage zurück (vgl. Scholz et al.,
2007). Als zu erklärende Grösse wird hier
nicht mehr die Frage nach einem möglichen
Lager verwendet, sondern die konkrete
Frage nach Zustimmung bzw. Ablehnung
des Projektes Wellenberg in den zwei Volksabstimmungen
von 1995 sowie 2002. Das
endgültige Modell für den Kanton Nidwalden
(Abbildung 1.8) zeigt folgende Abweichungen
vom oben präsentierten gesamtschweizerischen
Modell: Der Einfluss der
Emotionen wird deutlich verkleinert – so
wirken negative Emotionen direkt auf die
Zustimmung zum geplanten Lager (–0.18
gegenüber –0.33) deutlich tiefer; die positiven
Emotionen verlieren sogar ihren signifikanten
Einfluss (in der Gesamtschweiz 0.31);
und auch die Einflüsse auf das Vertrauen
wie wahrgenommene Chancen und Risiken
werden deutlich kleiner. Dafür steigt der
Einfluss der wahrgenommenen Chancen
bzw. Risiken auf die Zustimmung zum geplanten
Lager deutlich. Analog wird auch
0.26
Positive
Emotionen
0.19
0.50
Chancen
0.25
0.29
Positive Einstellung
KKW
0.19
0.53
Vertrauen in
Institutionen
Zustimmung
Lagerprojekt
Männer vs.
Frauen
–0.15
–0.39
Risiken
–0.50
–0.50
Negative
Emotionen
0.41
–0.18
Modell nur für Nidwalden (nicht signifikante Pfade entfernt, zusätzlich direkter Effekt
zwischen Einstellung zu KKW und wahrgenommenen Risiken eingefügt) (N = 532).
Abbildung 1.8