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ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...

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Methodik der Studie 85<br />

Die Bedeutung unterschiedlicher<br />

Effekte wurde<br />

in der Literatur untersucht<br />

Hier legen wir dar, vor welchem Hintergrund<br />

die Studie durchgeführt worden ist,<br />

und präsentieren dazu einige zentrale Erkenntnisse<br />

aus der Wissenschaftsliteratur.<br />

In der Literatur wird ein breites Spektrum<br />

von Aspekten beschrieben, die bedeutsam<br />

sind für die Diskussion um die St<strong>and</strong>ortsuche<br />

zur Lagerung radioaktiver Abfälle oder<br />

zu <strong>and</strong>eren grosstechnischen Anlagen bzw.<br />

neuen Technologien. Eine besondere Bedeutung<br />

wird dabei der Wahrnehmung von Risiken<br />

und Chancen, dem Vertrauen, den<br />

empfundenen Emotionen, dem Wissen sowie<br />

der Prozessfairness beigemessen (vgl.<br />

Tabelle 5.1).<br />

Den wahrgenommenen Risiken wird in<br />

der Literatur meist die bedeutendste Rolle<br />

im Zusammenhang mit der Akzeptanz oder<br />

Ablehnung von neuen Technologien bzw.<br />

St<strong>and</strong>orten umstrittener Infrastrukturanlagen<br />

zugeschrieben (Slovic et al., 1991; Siegrist,<br />

2000). Analog findet z.B. Siegrist<br />

(2000), dass auch der wahrgenommene<br />

Nutzen die Akzeptanz beeinflusst. Im Modell<br />

von Flynn et al. (1992) ist hingegen die<br />

Beziehung zwischen Nutzen und der Opposition<br />

gegenüber einem Lager nicht signifikant.<br />

Flynn und <strong>and</strong>ere (1992) beschreiben im<br />

Fall des geplanten Endlagers in Yucca Mountain<br />

Vertrauen in das Lager-Management<br />

(neben der Risikowahrnehmung) als entscheidende<br />

erklärende Grösse. Analog zeigt<br />

auch Siegrist (2000),dass sich Vertrauen positiv<br />

auf den wahrgenommenen Nutzen<br />

auswirkt, hingegen negativ auf die wahrgenommenen<br />

Risiken.<br />

In den aktuellsten Studien vermehrt diskutiert<br />

wurde die Rolle der Emotionen (Finucane<br />

et al., 2000; Peters et al., 2004). Laut<br />

diesen Autoren basieren Urteile und Entscheidungen<br />

auch darauf, was man fühlt,<br />

und nicht nur darauf, was man denkt. Falls<br />

etwas als «gut» empfunden wird, werden<br />

entsprechende Risiken tief bzw. der Nutzen<br />

hoch eingeschätzt und umgekehrt.<br />

Ob das vorh<strong>and</strong>ene Wissen einen Einfluss<br />

auf die Risikowahrnehmung hat, ist umstritten.<br />

Zum Beispiel finden Grasmück und<br />

Scholz (2005) einen Zusammenhang zwischen<br />

der Wahrnehmung von Risiken und<br />

dem selbsteingeschätzten Wissensst<strong>and</strong>,<br />

aber keinen mit dem effektiv vorh<strong>and</strong>enen<br />

Wissen. Keinen Einfluss des effektiv vorh<strong>and</strong>enen<br />

Wissens auf die Akzeptanz einer Abfallverbrennungsanlage<br />

konnte Lima<br />

(2006) feststellen.<br />

In der Literatur wurde die<br />

Bedeutung der Sicherheit,<br />

des Vertrauens, der<br />

Risiko- und Chancenwahrnehmung,<br />

der<br />

Emotionen, aber auch des<br />

Wissens und von Gerechtigkeitsfragen<br />

untersucht.<br />

Auf diese Zusammenhänge<br />

sowie die Unterschiede<br />

zwischen<br />

unterschiedlichen<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

wurde in dieser Studie<br />

fokussiert.

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