ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
20 «Gesellschaft und radioaktive Abfälle»<br />
Folgerungen<br />
für künftige Verfahren<br />
Ein als fair wahrgenommenes,<br />
transparentes und<br />
nachvollziehbares St<strong>and</strong>ortauswahlverfahren<br />
dürfte für die Akzeptanz<br />
eines Lagerst<strong>and</strong>ortes<br />
zentral sein; das Zusammenspiel<br />
von Sicherheitsund<br />
Beteiligungsfragen<br />
könnte zu einer grossen<br />
Herausforderung werden.<br />
Den moderaten Bevölkerungsgruppen<br />
dürfte eine<br />
wichtige Rolle zukommen;<br />
sie sollten am<br />
Prozess akkurat beteiligt<br />
werden.<br />
Wir schliessen hier mit einigen Folgerungen,<br />
die sich für das angelaufene Sachplanverfahren<br />
ableiten lassen.<br />
• Das Problembewusstsein und die Bereitschaft,<br />
das Problem lösen zu wollen,<br />
scheinen in der Bevölkerung vorh<strong>and</strong>en<br />
zu sein. Diese Bereitschaft kann aus unserer<br />
Sicht im weiteren gesellschaftlichen<br />
Diskurs genutzt werden. Wie dargelegt,<br />
steht die Sicherheit unzweifelhaft<br />
im Vordergrund. Das Verständnis<br />
dieser Problematik setzt auch ein Mindestmass<br />
an relevantem Wissen bei der<br />
Bevölkerung voraus, was gemäss unserer<br />
Befragung aktuell wohl nicht ausreichend<br />
vorh<strong>and</strong>en ist. Neben dem notwendigen<br />
Grundwissen zu radioaktiven<br />
Abfällen und deren Lagerung werden<br />
Kenntnis und Verständnis des St<strong>and</strong>ortsuchprozesses<br />
(z.B. etappiertes Vorgehen,<br />
Partizipation) selber zentral sein.<br />
• Der Start eines Verfahrens zur St<strong>and</strong>ortsuche<br />
dürfte insgesamt entscheidend<br />
sein, wie wir auch vom Wellenberg-Projekt<br />
her wissen. Dazu das Votum eines<br />
Wolfenschiessers an einer Fokusgruppensitzung<br />
im Rahmen der <strong>ETH</strong>-<strong>UNS</strong> Fallstudie<br />
Wellenberg 2006: «Die Meinungen<br />
waren früh gemacht – und sie än-<br />
derten sich nicht mehr». Frühzeitiger<br />
und umfassender Information, Transparenz<br />
und Nachvollziehbarkeit dürften somit<br />
grosse Bedeutung zukommen. Da die<br />
Gemeinden und die Bevölkerung naturgemäss<br />
nicht den gleichen (technischen)<br />
Erfahrungs- und Wissenshintergrund haben,<br />
wie er bei BFE, HSK und Nagra gegeben<br />
ist, werden wohl Fragen, Bedenken,<br />
Vorbehalte auftauchen, die innerhalb der<br />
technischen Gemeinschaft als geklärt<br />
und abgeschlossen gelten. Hier gilt es,<br />
Offenheit, Flexibilität und Fingerspitzengefühl<br />
zu zeigen.<br />
• Das St<strong>and</strong>ortauswahlverfahren wird sich<br />
über mehr als ein Jahrzehnt hinziehen;<br />
unterschiedlichste Regionen (mit ihren<br />
eigenen Bedürfnissen) werden in Phasen<br />
mit <strong>and</strong>ers gelagerten Schwerpunkten<br />
betroffen sein. Im Sinne einer breiten Abstützung<br />
des Verfahrens braucht es verschiedene<br />
Kommunikations- und Beteiligungsforen<br />
mit angepassten Techniken<br />
und Zeitfenstern, um die unterschiedlichen<br />
Gruppen einzubeziehen.Viele Leute<br />
dürften über Informations- und Konsultationsverfahren<br />
anzusprechen sein, <strong>and</strong>ere<br />
eher über einen aktiven Einbezug in<br />
Form von Arbeitsgruppen. Dabei stellt<br />
sich die Frage nach der Auswahl bezüg-