ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
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76 «Gesellschaft und radioaktive Abfälle»<br />
Aufteilung der<br />
radioaktiven Abfälle<br />
Bei der Lagerung radioaktiver<br />
Abfälle wird<br />
zwischen schwach- und<br />
mittelaktiven sowie<br />
hochaktiven Abfällen<br />
unterschieden. Erstere<br />
sind vorwiegend kurzlebig<br />
mit kürzeren Halbwertszeiten,<br />
aber mit<br />
einem hohen Anteil<br />
organischer Best<strong>and</strong>teile;<br />
letztere sind zwar von<br />
geringerem Volumen und<br />
mineralisiert, müssen<br />
aber über Hunderttausende<br />
Jahre von der<br />
Lebenswelt abgeschlossen<br />
werden.<br />
Schwach- und mittelradioaktive Abfälle<br />
(SMA) stammen aus Medizin, Industrie und<br />
Forschung sowie aus dem Betrieb von Kernkraftwerken.<br />
Es h<strong>and</strong>elt sich dabei vorwiegend<br />
um vergleichsweise kurzlebige Stoffe<br />
mit kleinen Halbwertszeiten und ohne Kühlungsbedarf<br />
aber hohen Anteilen an Organika.<br />
Grössere Mengen an SMA werden<br />
beim Abbruch von Kernkraftwerken und<br />
Forschungsreaktoren anfallen. Volumenmässig<br />
machen SMA verpackt 90%, bezüglich<br />
der Aktivität (Anzahl Kern-Zerfälle pro<br />
Sekunde, Einheit Becquerel) knapp 2% der<br />
gesamten radioaktiven Abfälle aus (Abbildung<br />
4.3). Das Projekt am Wellenberg sah<br />
die Lagerung von SMA mit begrenzten Anteilen<br />
langlebiger Abfälle vor.<br />
Zu den hochradioaktiven Abfällen (HAA)<br />
kommen abgebrannte Brennelemente aus<br />
den Kernkraftwerken sowie in Glas eingeschlossene<br />
Spaltprodukte aus der Wiederaufbereitung<br />
hinzu. Durch den Zerfall von<br />
HAA werden grosse Mengen an Wärme frei.<br />
Damit diese abklingen kann, müssen HAA<br />
und abgebrannte Brennelemente vor der<br />
Verbringung in geologische Tiefenlager einige<br />
Jahrzehnte zwischengelagert werden<br />
(meist bei den Kernkraftwerken oder, in der<br />
Schweiz, im zentralen Zwischenlager ZWI-<br />
LAG). HAA und Brennelemente machen 7%<br />
des Volumens (verpackt), aber 98% der Aktivität<br />
aus; sie sind viel toxischer als SMA. Ein<br />
Teil der mittelradioaktiven Abfälle ist langlebig<br />
(LMA) und wird darum für die langfristige<br />
Lagerung den HAA zugeteilt.<br />
Auf Grund der kleineren Dichte von aktiven<br />
Kernen kann man bei SMA von einem<br />
geringeren Abschirmungsbedarf von der Lebenswelt<br />
ausgehen. Die radioaktiven Stoffe<br />
sollen bis zum weitgehenden Abklingen der<br />
Radioaktivität auf Hintergrundwerte, wie<br />
sie in der Natur vorkommen, verschlossen<br />
sein. Dies wird für SMA einige hundert und<br />
für HAA Hunderttausende von Jahren dauern.