ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
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56 «Gesellschaft und radioaktive Abfälle»<br />
Links-rechts-Schema<br />
erkennbar<br />
Die Befragung zeigt, dass<br />
das links-rechts-Schema<br />
auch in der Lagerfrage<br />
mitspielt. Politisch rechts<br />
stehende Personen sehen<br />
stärker positive Aspekte<br />
(Chancen, positive<br />
Emotionen), links<br />
stehende negative<br />
Aspekte (Risiken,<br />
negative Emotionen).<br />
Aufgeteilt nach den angegebenen Wahlpräferenzen<br />
der Befragten zeigen sich deutliche<br />
Unterschiede. So machen sich etwa Wählerinnen<br />
und Wähler linker Parteien (SP, Grüne) sehr<br />
deutlich mehr Sorgen als Personen, welche Parteien<br />
aus dem rechten Spektrum (FDP, SVP)<br />
wählen. Die politisch eher in der Mitte stehenden<br />
Personen (CVP) bewegen sich auch bezüglich<br />
der Sorgen zwischen den beiden Polen.<br />
Dasselbe Bild ist bei den wahrgenommenen<br />
Risiken ersichtlich. Links Stehende schätzen<br />
diese deutlich höher ein als rechts Stehende<br />
(Differenz 0.6); der Unterschied ist hier fast<br />
gleich gross wie jener zwischen Männern und<br />
Frauen. Etwas weniger klar ist die Differenz bei<br />
den wahrgenommenen Chancen, allerdings<br />
beurteilt die politische Linke diese doch klar<br />
weniger gut als der politische Gegenpol.<br />
Ebenfalls sehr klare Unterschiede sind bei<br />
den empfundenen Emotionen ersichtlich. Im<br />
Zusammenhang mit einem geologischen Tiefenlager<br />
empfindet besonders die politisch<br />
linke Seite überdurchschnittlich starke negative<br />
Emotionen (Differenz 0.6). Positive Emotionen<br />
werden dagegen eher von politisch<br />
rechts stehenden Personen wahrgenommen<br />
(Differenz 0.5). Die politische Mitte, also Wählerinnen<br />
und Wähler der CVP, liegt in diesen Aspekten<br />
eher näher beim rechten als beim linken<br />
Pol.<br />
Sehr deutliche Unterschiede zeigen sich<br />
auch beim Vertrauen sowohl in institutionelle<br />
Akteure wie auch in NGOs und Zeitungen.Wählerinnen<br />
und Wähler linker Parteien haben weniger<br />
Vertrauen in die institutionellen Akteure<br />
(Differenz 0.4), aber mehr in NGOs und Zeitungen<br />
(Differenz 0.54). Personen, die sich dem<br />
rechten Parteienspektrum zuordnen, und tendenziell<br />
auch jene der politischen Mitte haben<br />
dagegen mehr Vertrauen in die institutionellen<br />
Akteure und weniger in NGOs und Zeitungen.<br />
Die Bedeutung eines fairen Entscheidungsprozesses<br />
wird von den politischen Gruppen<br />
ähnlich eingeschätzt, wobei aber die Wählerschaft<br />
linker Parteien einen fairen Entscheidungsprozess<br />
höher gewichtet als jene rechter<br />
Parteien (Differenz 0.3).<br />
Abgeltungen sind tendenziell auf der rechten<br />
Seite unbestrittener als auf der linken.<br />
Diese wiederum sieht aber klar mehr kritische<br />
Punkte, die es bei einer Abgeltungslösung zu<br />
beachten gilt.In der Abgeltungsfrage schert für<br />
einmal die politische Mitte aus der Mitteposition<br />
aus und misst einer Abgeltung die höchste<br />
Bedeutung zu. Gleichzeitig sieht sie am wenigsten<br />
kritische Punkte.