ETH-UNS - ETH Zurich - Natural and Social Science Interface - ETH ...
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16 «Gesellschaft und radioaktive Abfälle»<br />
Hauptbotschaften: klare<br />
Muster erkennbar – mit<br />
einigen Dissonanzen<br />
Die Befragung zeigt eine<br />
klare Tendenz entweder<br />
positive oder negative<br />
Aspekte dominant wahrzunehmen.<br />
Allerdings<br />
scheinen Zwischentöne<br />
auf; es gibt eine sehr<br />
grosse Gruppe von Personen<br />
(41%), die moderat<br />
negativ antworteten. Die<br />
Geschlechter unterscheiden<br />
sich bei den<br />
Antworten deutlich, mit<br />
den vorliegenden Daten<br />
können wir dies jedoch<br />
nicht hinreichend<br />
erklären.<br />
Das zentrale Anliegen der Befragung war<br />
ein besseres Verständnis des Zusammenspiels<br />
von Vertrauen, Risiken- und Chancenwahrnehmung,<br />
Emotionen, aber auch<br />
Wissen und Verfahrensfragen sowie der<br />
diesbezüglichen Differenzen zwischen Bevölkerungsgruppen.<br />
Die wichtigsten Erkenntnisse<br />
sind nachfolgend zusammenfassend<br />
dargestellt. Zum besseren Verständnis<br />
sei auf die Lektüre der folgenden<br />
zwei Kapitel verwiesen.<br />
• Zustimmung für Entsorgungspolitik des<br />
Bundes: Die Strategie des Bundes, die radioaktiven<br />
Abfälle in einem geologischen<br />
Tiefenlager in der Schweiz zu entsorgen,<br />
stösst bei den Befragten weitgehend auf<br />
Zustimmung; einem Lager in der eigenen<br />
Gemeinde/Region würde aber ablehnend<br />
gegenübergest<strong>and</strong>en. Uneinigkeit<br />
besteht darin, ob die Lagerungsfrage<br />
gleichzeitig mit der Zukunft der Kernenergie<br />
diskutiert werden müsse, d.h.<br />
energiepolitisch «zu koppeln» sei. Die<br />
«strategische Kopplung» bezieht sich auf<br />
den Umst<strong>and</strong>, dass das gelöste Lagerproblem<br />
einerseits als Voraussetzung für<br />
den weiteren Betrieb oder Ausbau der<br />
Kernkraftwerke, <strong>and</strong>erseits die ungelöste<br />
St<strong>and</strong>ortfrage als Grund für den Ausstieg<br />
aus der Kernenergie betrachtet werden<br />
kann. Ein Teil der Befragten dürfte aber<br />
ohne strategische Überlegung die Nutzung<br />
der Kernenergie und das Abfallbzw.<br />
das St<strong>and</strong>ortproblem als zwei Seiten<br />
der gleichen Medaille sehen. Die<br />
Befragung zeigt weiter, dass bei der<br />
St<strong>and</strong>ortauswahl sicherheitsrelevante<br />
Kriterien wie die Transportsicherheit<br />
wichtiger sind als regionalökonomische<br />
oder politische Überlegungen. Eine finanzielle<br />
Abgeltung für die St<strong>and</strong>ortgemeinde/-Region<br />
erachten die Befragten<br />
als gerechtfertigt. Verschiedenen Aspekten<br />
eines fairen Entscheidungsprozesses<br />
wird hohes Gewicht beigemessen.<br />
Ebenso finden die Befragten, dass unsere<br />
Generation, d.h. die heute Entscheidenden,<br />
das Problem anpacken muss.