Skript - Universität Paderborn
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6 1 Gruppen<br />
Übung 1.1.10 (Abelsche Gruppen). Sei G ein Gruppe. Zeige:<br />
1. Ist a 2 = e für alle a ∈ G, so ist G abelsch.<br />
2. Ist (ab) −1 = a −1 b −1 für alle a, b ∈ G, so ist G abelsch.<br />
Übung 1.1.11 (Quaternionen). Sei Q die 8-elementige Menge Q = {±1, ±i, ±j, ±k}.<br />
Bestimme auf Q eine Gruppenstruktur mit neutralem Element +1, so dass zum einen die<br />
gewöhnlichen Multiplikationsregeln für Vorzeichen gelten und zum anderen<br />
i 2 = j 2 = k 2 = i · j · k = −1<br />
gilt. Bestimme hierfür eine Gruppentafel, wobei die Assoziativität der Verknüpfung nicht<br />
getestet werden soll. Ist die Gruppenstruktur eindeutig Ist Q kommutativ<br />
1.2 Gruppenwirkungen<br />
Diedergruppe und Graphenautomorphismen sind Beispiele für das allgemeine<br />
Prinzip, nach dem man geometrische Symmetrien durch Gruppen beschreiben kann.<br />
In seinem sogenannten Erlanger Programm (1872) hat Felix Klein den Standpunkt<br />
sogar umgedreht und die Symmetriegruppe als die geometrische Essenz in<br />
den Mittelpunkt seiner Betrachtung gestellt. Das bedeutet in etwa: Die geometrischen<br />
Eigenschaften beispielsweise eines Dreiecks in der linearen Geometrie sind die<br />
Eigenschaften, die unter allen linearen Bijektionen invariant bleiben.<br />
Der entscheidende Begriff, der die präzise Beschreibung von Symmetrien ermöglicht,<br />
ist die Gruppenwirkung.<br />
Definition 1.2.1. Sei G eine Gruppe mit Einselement e und X eine beliebige nichtleere<br />
Menge. Eine Abbildung<br />
Φ: G × X → X, (g, x) ↦→ g · x<br />
heißt eine Gruppenwirkung oder einfach eine Wirkung (auch der Name Gruppenoperation<br />
wird verwendet) von G auf X, wenn gilt<br />
(i) e · x = x für alle x ∈ X.<br />
(ii) g · (h · x) = (gh) · x für alle g, h ∈ G und x ∈ X.<br />
Manchmal ist es relevant zu betonen, dass (ii) ein Assoziativgesetz ist, solange man<br />
die Gruppenelemente von links an die Elemente von X ”<br />
multipliziert“. Man spricht<br />
dann speziell von einer Linkswirkung.<br />
Beispiel 1.2.2. (i) Bij(M) wirkt auf M via (ϕ, m) ↦→ ϕ(m).<br />
(ii) Insbesondere wirkt S n auf {1, . . . , n} via (σ, k) ↦→ σ(k).<br />
(iii) GL(n, K) wirkt auf K n via (g, v) ↦→ gv.<br />
(iv) Sei Proj n (K) = {Kv | 0 ≠ v ∈ K n+1 } der n-dimensionale projektive Raum<br />
über K. Dann wirkt GL(n + 1, K) auf Proj n (K) via (g, Kv) ↦→ K(gv).<br />
⊓⊔<br />
Einen besonders hohen Grad an Symmetrie weisen diejenigen Mengen X auf, für die<br />
es Gruppenwirkungen gibt, mit denen man jeden Punkt von X in jeden beliebigen<br />
Punkt von X abbilden kann.