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Skript - Universität Paderborn

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44 2 Ringe<br />

(ii) Setze<br />

〈a, b〉 := {na + mb | n, m ∈ R}<br />

für a, b ∈ R. Dann rechnet man sofort nach, dass 〈a, b〉 ein Ideal in R ist, also<br />

nach Voraussetzung von der Form dR. Dann ist d ein gemeinsamer Teiler von a<br />

und b. Da aber d ∈ 〈a, b〉 ist, gibt es n, m ∈ R mit d = na + mb. Daher ist jeder<br />

gemeinsame Teiler von a und b auch Teiler von d. Also ist d ein ggT von a und<br />

b.<br />

Um die Eindeutigkeitsaussage zu zeigen, nehmen wir an, dass d und d ′ jeweils<br />

ggTs von a und b sind. Dann gibt es r, r ′ ∈ R mit dr = d ′ und d = d ′ r ′ , also<br />

d = drr ′ . Wegen Proposition 2.2.3 liefert dies 1 = rr ′ (R ist insbesondere eine<br />

Integritätsbereich), d.h. r und r ′ sind Einheiten in R.<br />

Beachte, dass aus der Existenz eines ggT von zwei Elementen sofort auf die<br />

Existenz eines ggT von endlich vielen Elementen geschlossen werden kann.<br />

⊓⊔<br />

Algorithmus 2.3.6 (Euklid). Sei R ein euklidischer Ring mit Gradfunktion<br />

g. Um einen ggT zu berechnen, geht man vor wie für die ganzen Zahlen: Seien<br />

a, b ∈ R \ {0} und o.B.d.A. g(a) ≤ g(b). Schreibe b = qa + r mit r = 0 oder<br />

g(r) < g(a). Wenn r = 0, dann ist a ein ggT von a und b. Wenn r ≠ 0, dann ist<br />

jeder ggT von a und r auch ein ggT von a und b. Also wiederholt man das Verfahren<br />

für r und a. Weil der minimale Grad der beiden Elemente in jedem Schritt echt<br />

abnimmt, terminiert das Verfahren. In Formeln ausgedrückt:<br />

b = q 1 a + r 1 deg(r 1 ) < deg(g)<br />

a = q 2 r 1 + r 2 deg(r 2 ) < deg(r 1 )<br />

.<br />

r j = q j+2 r j+1 + r j+2 deg(r j+2 ) < deg(r j+1 )<br />

.<br />

r n = q n+2 r n+1 + 0<br />

Jetzt kann man überprüfen, dass r n+1 = ggT(a, b) gilt. Wegen r n+1 | r n und<br />

r n−1 = q n+2 r n + r n+1 findet man r n+1 | r n−1 etc., d.h. letztendlich<br />

r n+1 | a, b<br />

und das liefert r n+1 | ggT(a, b). Umgekehrt, wenn d | a, b, so erhält man erst d | r 1 ,<br />

dann d | r 2 etc., also schließlich d | r n+1 und damit ggT(a, b) = r n+1 . Beachte, dass<br />

r n+1 = r n−1 − q n+1 r n<br />

= r n−1 − q n+1 (r n−2 − q n r n−1 )<br />

= (−q n+1 )r n−2 + (1 + q n q n+1 )r n−1<br />

.<br />

= na + mb,<br />

wobei m, n ∈ R durch Division mit Rest bestimmbar sind.<br />

Übung 2.3.1. Sei R ein Hauptidealring. Zeige: k Elemente a 1 , . . . , a k ∈ R haben einen<br />

bis auf Äquivalenz eindeutigen ggT und dieser ist in der Menge { ∑ k<br />

j=1<br />

mjaj | mj ∈ R}<br />

enthalten.

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