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Skript - Universität Paderborn

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50 2 Ringe<br />

Beweis. Idee: Man führt das auf Lemma 2.4.6 und das Gauß–Lemma 2.4.9 zurück.<br />

(i) Wenn f ∈ R[X] Grad Null hat und prim in R[X] ist, ist es automatisch prim<br />

auch in R. Die Umkehrung folgt aus Lemma 2.4.6.<br />

(ii) Wir nehmen an, f ∈ R[X] sei prim und f = rf 1 mit r ∈ R und f 1 ∈ R[X]<br />

primitiv. Dann gilt f|f 1 weil f|r wegen Grad f > 0 nicht möglich ist. Mit<br />

Proposition 2.2.13(i) folgt r ∈ Unit(R), d.h. f ist primitiv.<br />

Wenn f = gh mit g, h ∈ K[X] mit deg(g), deg(h) > 0, dann gilt c(g)c(h) ∈ R,<br />

d.h. es gibt ein r ∈ R und primitive Polynome positiven Grades g 1 , h 1 ∈ R[X]<br />

mit f = rg 1 h 1 im Widerspruch dazu, dass f prim ist. Also ist f irreduzibel in<br />

K[X].<br />

Umgekehrt nehmen wir jetzt an, dass f primitiv ist und irreduzibel in K[X]. Es<br />

gelte f|gh mit g, h ∈ R[X]. Da f als Element von K[X] prim ist (Bemerkung<br />

2.4.4), können wir o.B.d.A. annehmen, dass f|g in K[X]. Also gibt es ein k ∈<br />

K[X] mit fk = g. Da f primitiv ist, gilt c(g) ∈ c(k) Unit(R), also c(k) ∈ R und<br />

schließlich k ∈ R[X]. Damit haben wir f|g auch in R[X].<br />

⊓⊔<br />

Satz 2.4.11 (Gauß). Sei R ein faktorieller Ring. Dann ist auch der Polynomring<br />

R[X] faktoriell.<br />

Beweis. Idee: Kombiniere Lemma 2.4.10 mit dem Gauß–Lemma 2.4.9.<br />

Sei 0 ≠ f ∈ R[X]. Dann haben wir f = f 1 · · · f k mit f j ∈ K[X] irreduzibel (und<br />

wir können die Zerlegung so wählen, dass deg(f j ) > 0 für j > 1). Wir schreiben<br />

f i = c(f i )g i mit g i ∈ R[X] primitiv. Dann sind die g i immer noch irreduzibel<br />

in K[X], also prim in R[X] nach Lemma 2.4.10. Wegen Lemma 2.4.9 gilt c :=<br />

c(f 1 ) · · · c(f k ) ∈ c(f) Unit(R) ⊆ R und wir schreiben c = p 1 · · · p l mit p i prim in R<br />

falls c keine Einheit ist. Wieder mit Lemma 2.4.10 sehen wir, dass die diejenigen p i<br />

mit deg(g i ) > 0 prim in R[X] sind. Falls deg(g 1 ) = 0 gilt g 1 ∈ Unit(R), d.h. wir<br />

können annehmen, dass g 1 = 1. Zusammen haben wir die f = c ∈ Unit(R) falls<br />

k = 1 und c = c(f 1 ) ∈ Unit(R) ist oder Zerlegungen in Primelemente der folgenden<br />

Form ⎧<br />

p 1 · · · p l g 1 · · · g k falls deg(g 1 ) > 0 und c ∉ Unit(R),<br />

⎪⎨<br />

(cg 1 )g 2 · · · g k falls deg(g 1 ) > 0 und c ∈ Unit(R),<br />

f =<br />

p 1 · · · p l g 2 · · · g k falls deg(g 1 ) = 0 und c ∉ Unit(R),<br />

⎪⎩<br />

(cg 2 )g 3 · · · g k falls deg(g 1 ) = 0 und c ∈ Unit(R).<br />

.<br />

⊓⊔<br />

Übung 2.4.1 (Ringtypen). Ordne die Begriffe Ring, kommutativer Ring, Körper, Integritätsbereich,<br />

Hauptidealring, euklidischer Ring, faktorieller Ring in einem Diagramm<br />

an. Bestimme Beispiele für die einzelnen Ringe. Welche Eigenschaften vererben sich von<br />

einem Ring auf den Polynomring in einer/mehreren Veränderlichen<br />

Übung 2.4.2. Sei R faktoriell und K der Quotientenkörper von R, f ∈ R[X] und g ∈<br />

K[X]. Zeige: Wenn die höchsten Koeffizienten von f und g gleich 1 sind und g|f, dann ist<br />

g ∈ R[X].<br />

Übung 2.4.3. Es sei Z[i] := {a + bi | a, b, ∈ Z; i 2<br />

Zahlen).<br />

= −1} (Ring der ganzen Gaußschen

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