Skript - Universität Paderborn
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2.4 Faktorielle Ringe 47<br />
Beweis. Idee: Man zeigt, dass p 1 assoziiert zu einem q j ist und wendet Induktion über<br />
die Anzahl der Primfaktoren an.<br />
Weil p 1 | q 1 (q 2 · · · q l ), gilt p 1 | q 1 oder p 1 | q 2 · · · q l , d.h. letztendlich finden wir<br />
ein q j mit p 1 | q j . Es gibt also ein a ∈ R mit p 1 a = q j . Da aber auch q j prim ist,<br />
folgt aus Proposition 2.2.13, dass a ∈ Unit(R). Also sind p 1 und q j assoziiert. Wir<br />
setzen j 1 := j und können o.B.d.A. annehmen, dass j 1 = 1.<br />
Wenn k = 1, dann ist r = p 1 prim und l = 1, da das Produkt von Nichteinheiten<br />
keine Einheit sein kann.<br />
Wenn k > 1, dann können wir schreiben r = p 1 r ′ mit r ′ = p 2 · · · p k . Dann gibt<br />
es eine Einheit u ∈ R mit up 1 = q 1 , also r ′ = uq 2 · · · q l und die Behauptung folgt<br />
mit Induktion.<br />
⊓⊔<br />
Man sieht sofort, dass man jedes von Null verschiedene Element in einem faktoriellen<br />
Ring in der Form up 1 · · · p k mit u ∈ Unit(R) und p i prim schreiben kann.<br />
Satz 2.4.3. Sei R ein euklidischer Ring. Dann ist R faktoriell.<br />
Beweis. Idee: Induktion über den Grad von r, Teilen mit Rest und Lemma 2.3.8.<br />
Sei r ∈ R. Wir wollen zeigen, dass r entweder eine Einheit ist oder sich als<br />
Produkt r = p 1 · · · p k von Primelementen p 1 , . . . , p k ∈ R schreiben lässt. Dazu<br />
machen wir eine Induktion über den Grad g(r) von r, d.h. wir nehmen an, dass<br />
jedes Element von kleinerem Grad entweder eine Einheit ist oder als Produkt von<br />
Primelementen geschrieben werden kann.<br />
Wenn r eine Einheit oder ein Primelement ist, ist nichts mehr zu zeigen. Daher<br />
können wir annehmen, dass 0 ≠ r ∈ R \ Unit(R) kein Primelement ist. Dann gibt<br />
es a, b ∈ R mit r|ab, nicht aber r|a oder r|b.<br />
Man kann a und b so wählen kann, dass g(a), g(b) < g(r). Um das einzusehen,<br />
teilen wir a und b mit Rest durch r und finden<br />
a = cr + a ′ , b = dr + b ′<br />
mit a ′ ≠ 0 ≠ b ′ sowie g(a ′ ), g(b ′ ) < g(r). Außerdem gilt r|a ′ b ′ , nicht aber r|a ′ oder<br />
r|b ′ . Mit anderen Worten, a ′ und b ′ haben die gewünschten Eigenschaften.<br />
Wir wählen jetzt a und b mit den genannten Eigenschaften so, dass g(a) minimal<br />
ist. Weil a und b keine Einheiten sind (andernfalls hätte man r|b bzw. r|a) folgt aus<br />
g(a), g(b) < g(r), dass sich a und b als Produkte von Primelementen schreiben<br />
lassen:<br />
a = p 1 · · · p k , b = q 1 · · · q l .<br />
Schreibe jetzt ab = rs mit s ∈ R. Weil p 1 prim ist, folgt p 1 |r oder p 1 |s. Wir<br />
zeigen, dass der Fall p 1 |s nicht auftreten kann: Dazu schreibt man a = p 1 a ′ und<br />
s = p 1 s ′ . Dann gilt rp 1 s ′ = rs = ab = p 1 a ′ b, also rs ′ = a ′ b. Beachte, dass a kein<br />
Teiler von a ′ sein kann, weil ar ′ = a ′ die Gleichung p 1 r ′ a ′ = a ′ , also p 1 r ′ = 1 zur<br />
Folge hätte. Dann wäre p 1 eine Einheit im Widerspruch zur Voraussetzung, dass<br />
p 1 prim ist. Also haben wir a ′ |a und a̸ | a ′ , sodass Lemma 2.3.8 die Ungleichung<br />
g(a ′ ) < g(a) liefert. Da aber r|a ′ b sowie r̸ | b und r̸ | a ′ (andernfalls gälte r|a), ist<br />
dies ein Widerspruch zur Minimalität von g(a).<br />
Wir haben also jetzt gezeigt, dass p 1 |r, d.h. es gibt ein r 1 ∈ R mit r = p 1 r 1 .<br />
Dann gilt r 1 |r und wie zuvor sieht man, dass r 1̸ | r, weil p 1 keine Einheit ist. Also<br />
liefert Lemma 2.3.8 diesmal, dass g(r) > g(r ′ ). Also r 1 entweder eine Einheit oder<br />
das Produkt von Primelementen. Aber dann ist r = p 1 r ′ in jedem Falle ein Produkt<br />
von Primelementen.<br />
⊓⊔