Skript - Universität Paderborn
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Beweis. Idee: Führe eine passende Ordnung auf N k 0 ein.<br />
2.2 Integritätsbereiche 37<br />
Wir betrachten folgende Ordnung auf N k 0: i < j, wenn es ein k o ∈ {1, . . . , k} gibt<br />
mit i m = j m für m < k o und i ko < j ko . Diese Ordnung heißt die lexikographische<br />
Ordnung und ist total, d.h. für zwei verschiedene Multiindizes i und j gilt entweder<br />
i < j oder j < i. Außerdem gilt<br />
i < j; l ≤ m =⇒ i + l < j + m,<br />
wobei l ≤ m bedeutet l < m oder l = m (Übung).<br />
Wenn jetzt F = ∑ i∈N<br />
a k i X i und G = ∑<br />
0<br />
i∈N<br />
b k i X i zwei von Null verschiedene<br />
0<br />
Elemente von R[[X 1 , . . . , X k ]] sind, dann gibt es ein bzgl. der lexikographischen<br />
Ordnung minimales l o , für das a lo ≠ 0 gilt. Analog haben wir ein minimales m o<br />
mit b mo ≠ 0. Dann ist aber der Koeffizient von l o + m o in F · G gerade a lo · b mo ,<br />
also von Null verschieden.<br />
⊓⊔<br />
Der folgende Satz verallgemeinert die Konstruktion der rationalen aus den ganzen<br />
Zahlen.<br />
Satz 2.2.5 (Quotientenkörper). Sei R ein Integritätsbereich.<br />
(i) Sei S = R × (R \ {0}). Dann definiert<br />
(a, b) ∼ (c, d) :⇔ ad = bc<br />
eine Äquivalenzrelation auf S.<br />
(ii) Bezeichne die Äquivalenzklasse von (a, b) mit a b<br />
und die Menge der Äquivalenzklassen<br />
mit Q(R). Dann definieren<br />
a<br />
b + c ad + bc<br />
:=<br />
d bd<br />
und<br />
a<br />
b · c ac<br />
:=<br />
d bd<br />
zwei Abbildungen Q(R) × Q(R) → Q(R) bzgl. derer (Q(R), +, ·) ein Körper mit<br />
Nullelement 0 1 und Einselement 1 1 ist.<br />
(iii) Das additive Inverse von a b<br />
−a<br />
ist<br />
b<br />
und das multiplikative Inverse von a b mit<br />
a ≠ 0 ist b a .<br />
Beweis. Idee: Wesentlich ist Teil (i). Für die Transitivität der Relation braucht man<br />
die Nullteilerfreiheit. Der Rest ist eine Routineverifikation.<br />
Wegen der Kommutativität von R ist die Relation ∼ symmetrisch. Die Reflexivität<br />
ist offensichtlich. Sei jetzt (a, b) ∼ (c, d) und (c, d) ∼ (e, f). Dann gilt<br />
adf = bcf = bde<br />
und daher d(af −be) = 0. Weil d ≠ 0, zeigt die Nullteilerfreiheit jetzt, dass af = be,<br />
d.h. (a, b) ∼ (e, f). Damit ist die Transitivität von ∼ gezeigt. Das Argument zeigt<br />
auch, dass<br />
ad<br />
bd = a b<br />
für d ≠ 0. Man kann also in Brüchen von Null verschiedene Element kürzen. Der<br />
Rest des Beweises ist Routine, wobei zuerst der Nachweis der Wohldefiniertheit der<br />
Verknüpfungen geführt werden muss (Übung).<br />
⊓⊔