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Skript - Universität Paderborn

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1.3 Untergruppen 15<br />

Bemerkung 1.3.14. Sei G eine endliche Gruppe.<br />

(i) Sei G × X → X eine Gruppenwirkung und X endlich. Da X die disjunkte<br />

Vereinigung aller Bahnen ist, gilt<br />

|X| =<br />

∑<br />

|B|.<br />

B∈G\X<br />

(ii) Sei U ≤ G eine Untergruppe. Dann wirkt U auf G via u · g = gu −1 . Die Bahnen<br />

dieser U-Wirkung sind gerade die U-Linksnebenklassen in G. Jede Nebenklasse<br />

gU hat genauso viele Elemente wie U, d.h. |gU| = |U|. Mit (i) erhalten wir also<br />

[G : U] = |G|<br />

|U| .<br />

Diese Gleichung ist bekannt unter dem Namen Satz von Lagrange .<br />

(iii) Mit (ii) und Proposition 1.3.11 erhält man jetzt für eine Gruppenwirkung G ×<br />

X → X:<br />

|G|<br />

|G x | = |G · x| = [G : G x].<br />

Je nach Quelle heißt die linke oder die rechte Identität die Bahnengleichung.<br />

⊓⊔<br />

Gruppentheoretische Überlegungen der hier präsentierten Art lassen sich oft auf<br />

kombinatorische Probleme mit Symmetrieeigenschaften anwenden. Wir wollen das<br />

am Beispiel des folgenden Problems illustrieren:<br />

Problem: Wieviele Möglichkeiten hat man, die Zahl 1000 als Produkt von drei<br />

natürlichen Zahlen zu schreiben (wobei es auf die Reihenfolge nicht ankommt)<br />

Als Vorbereitung für die Lösung beweisen wir das sogenannte Burnside-Lemma.<br />

Lemma 1.3.15 (Burnside). Sei G eine endliche Gruppe und G × X → X eine<br />

Wirkung von G auf einer endlichen Menge X. Weiter sei g ∈ G und<br />

Fix(g) = {x ∈ X | g · x = x}<br />

die Menge der Fixpunkte von g in X. Dann gilt<br />

|G\X| = 1 ∑<br />

|Fix(g)|,<br />

|G|<br />

d.h. die Anzahl der Bahnen ist gleich der durchschnittlichen Anzahl von Fixpunkten.<br />

Beweis. Idee: Zerlege M := {(g, x) ∈ G × X | g · x = x} auf zwei verschiedene Weisen<br />

in disjunkte Teilmengen.<br />

g∈G<br />

Für M := {(g, x) ∈ G × X | g · x = x} gilt<br />

G x = {g ∈ G | (g, x) ∈ M},<br />

Fix(g) = {x ∈ X | (g, x) ∈ M},<br />

und daher haben wir die disjunkten Zerlegungen<br />

⋃ ( . Gx × {x} ) = M = ⋃ ( )<br />

. {g} × Fix(g) .<br />

x∈X<br />

g∈G

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