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Skript - Universität Paderborn

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82 4 Körpererweiterungen<br />

Beweis. Nach Satz 4.2.4 gibt es eine Körpererweiterung L/K so, dass f über L<br />

zerfällt, d.h. es gibt α 1 , . . . , α n ∈ L mit<br />

f =<br />

n∏<br />

(X − α j ) rj .<br />

j=1<br />

Aber dann ist K(α 1 , . . . , α n ) ein Zerfällungskörper von f. Die zweite Behauptung<br />

folgt sofort aus Satz 4.2.9, weil die α j alle algebraisch über K sind.<br />

⊓⊔<br />

Lemma 4.2.15. Seien K ⊆ B ⊆ L Körper mit [L : B], [B : K] < ∞. Dann ist L/K<br />

endlich und es gilt<br />

[L : K] = [L : B][B : K].<br />

Beweis. Sei {α 1 , . . . , α m } eine B-Basis für L und {β 1 , . . . , β n } eine K-Basis für B.<br />

Behauptung: {β j α i | i = 1, . . . , m; j = 1, . . . , n} ist eine K-Basis für L.<br />

Die Menge ist erzeugend, denn für γ ∈ L findet man eine Darstellung γ = ∑ b i α i<br />

i<br />

mit b i ∈ B und für die b i ’s findet man Darstellungen ∑ c ij β j mit c ij ∈ K. Zusammen<br />

j<br />

ergibt sich γ = ∑ c ij β j α i .<br />

i,j<br />

Wenn ∑ c ij β j α i = 0 und c ij ∈ K, so folgt zunächst aus ∑ ( ∑ )<br />

c ij β j αi = 0,<br />

i,j<br />

i j<br />

dass ∑ c ij β j = 0 für alle i und daraus dann c ij = 0 für alle i, j. Also ist die Menge<br />

j<br />

auch linear unabhängig.<br />

⊓⊔<br />

Satz 4.2.16. Sei σ : K → K ′ ein Körperisomorphismus und f ∈ K[X]. Weiter<br />

seien L und L ′ Zerfällungskörper von f bzw. f ′ := σ ∗ (f). Dann gibt es einen<br />

Körperisomorphismus ˜σ : L → L ′ mit ˜σ| K = σ.<br />

Beweis. Wir verwenden Induktion über [L : K]. Wenn [L : K] = 1, dann gilt L = K,<br />

d.h. f zerfällt über K und dementsprechend zerfällt f ′ über K ′ . Also muss auch<br />

L ′ = K ′ gelten und man kann (und muss) ˜σ := σ wählen.<br />

Im Falle [L : K] > 1 zerfällt f nicht über K. Daher gibt es ein irreduzibles<br />

Polynom p ∈ K[X] mit deg(p) ≥ 2 und p | f. Sei β ∈ L eine Nullstelle von p (und<br />

damit auch von f). Wenn β ′ ∈ L ′ eine Nullstelle von p ′ := σ ∗ (p) ist, dann gibt es<br />

nach Korollar 4.2.11 einen Körperisomorphismus ˇσ : K(β) → K ′ (β ′ ) mit ˇσ(β) = β ′ .<br />

Beachte, dass L automatisch ein Zerfällungskörper von f über K(β) ist, so wie auch<br />

L ′ Zerfällungskörper von f ′ über K ′ (β ′ ) ist. Nach Lemma 4.2.15 gilt<br />

[L : K(β)] =<br />

[L : K]<br />

< [L : K],<br />

[K(β) : K]<br />

also zeigt Induktion, dass es einen Körperisomorphismus ˜σ : L → L ′ mit ˜σ| K(β) = ˇσ<br />

gibt. Zusammen erhalten wir ˜σ| K = ˇσ| K = σ und das zeigt die Behauptung. ⊓⊔<br />

Korollar 4.2.17. Seien L, L ′ Zerfällungskörper von f ∈ K[X]. Dann gibt es einen<br />

Körperisomorphismus σ : L → L ′ mit σ| K = id K .<br />

Mit diesem Korollar können wir also von dem Zerfällungskörper eines Polynoms<br />

sprechen.<br />

Übung 4.2.1 (Minimalpolynom). Man bestimme das Minimalpolynom von √ 2+ √ 7 zum<br />

einen über Q und zum anderen über Q( √ 2).

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