Skript - Universität Paderborn
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8 1 Gruppen<br />
(iii) Sei C + := {z ∈ C | Im z > 0} die obere Halbebene. Dann ist C + ein homogener<br />
Raum bzgl. der Wirkung von SL(2, R), die durch gebrochen lineare<br />
Abbildungen, d.h. durch<br />
( )<br />
a b<br />
· z = az + b<br />
c d cz + d<br />
gegeben ist (Übung).<br />
⊓⊔<br />
Die nächsten Beispiele illustrieren den Umstand, dass man nicht nur Symmetrien,<br />
sondern auch (reversible) dynamische Systeme durch Gruppenwirkungen modellieren<br />
kann. Allgemein kann man ein reversibles dynamisches System als eine<br />
Gruppenwirkung von (Z, +) (im diskreten Fall) oder von (R, +) (im kontinuierlichen<br />
Fall) auf einer Menge definieren.<br />
Beispiel 1.2.8. (i) Sei A ∈ GL(n, K). Dann wirkt (Z, +) auf K n via (k, v) ↦→ A k v.<br />
(ii) Sei A ∈ Mat(n × n, C). Dann wirkt (R, +) auf C n via (t, v) ↦→ e tA v.<br />
⊓⊔<br />
Beispiel 1.2.9. Sei f : R n → R n eine Funktion, für die die Differentialgleichung<br />
ẋ(t) = f ( x(t) ) mit dem Anfangswert x(0) = p ∈ R n für jedes p eine eindeutig<br />
bestimmte Lösung x p : R → R n hat. Dann definiert t · p = x p (t) eine Wirkung von<br />
(R, +) auf R n . Um das einzusehen, stellt man zunächst fest, dass<br />
0 · p = x p (0) = p.<br />
Für s ∈ R setzt man y(t) = x p (t + s), dann gilt y(0) = x p (s) = s · p und die<br />
Kettenregel liefert<br />
Also gilt y = x s·p woraus<br />
ẏ(t) = ẋ p (t + s) = f ( x p (t + s) ) = f ( y(t) ) .<br />
t · (s · p) = y(t) = x p (t + s) = (t + s) · p<br />
folgt. Beachte, dass in diesem Beispiel die Bahnen der Wirkung gerade die zeitlichen<br />
Trajektorien des dynamischen Systems sind.<br />
⊓⊔<br />
Von besonderer Bedeutung sind Gruppenwirkungen auf Vektorräumen, für die<br />
die Abbildungen v ↦→ g · v linear sind. Solche Wirkungen heißen auch (lineare)<br />
Darstellungen der Gruppe.<br />
Definition 1.2.10. Sei G eine Gruppe und V ein Vektorraum. Eine Wirkung<br />
Φ: G × V → V heißt eine Darstellung, wenn für jedes g ∈ G die Abbildung<br />
V → V,<br />
v ↦→ g · v<br />
linear ist.<br />
Beispiel 1.2.11. Die Wirkung von GL(n, K) auf K n ist eine Darstellung.<br />
⊓⊔